Mike Sillinger ist einer der „Unsung Heroes“ der NHL. Und er ist der NHL-Spieler, der bisher am häufigsten innerhalb der Liga von einem Team zum anderen transferiert wurde. Dies bedeutet aber nicht, dass er kein begehrter Spieler gewesen ist. Ganz im Gegenteil. Manche NHL-Profis, die oft ihren Arbeitgeber wechselten oder vielleicht sogar unfreiwillig wechseln mussten, gehör(t)en zu den besonders wertvollen Akteuren und Wunschspielern.
Einige dieser NHL-Spieler mit vielen Stationen auf dem Buckel können auf ein Alleinstellungsmerkmal vertrauen, welches sie bei den General Managern zu besonders interessanten Akteuren für einen Trade oder ein Tauschgeschäft macht. Entweder man ist ein ausgewiesener Topskorer oder eine Führungspersönlichkeit. Auch die besonders wertvollen Rollenspieler, die sich taktisch und spielerisch in vielen Schemata einfügen können, gehören zu den beliebten Trade-Kandidaten. Hier einige interessante Beispiele der letzten Jahre, darunter auch ein Sonderfall:
Nino Niederreiter
Als „El Nino“ als Erstrunden-Draftpick von den New York Islanders gewählt wurde, lief seine NHL-Karriere etwas schleppend voran. Als er aber nach Minnesota transferiert wurde, ging sein NHL-Stern erst richtig auf. Nino Niederreiter war in der WHL ein Topskorer und konnte seine Effizienz bei den „Isles“ nie wirklich zeigen. In Minnesota entwickelte er sich zu einem sehr vielseitigen und torgefährlichen Stürmer, der aber auch die Drecksarbeit zu verrichten weiss und in den wichtigen Spielsituationen jeweils einen Part spielen konnte. In den Playoffs konnte er jeweils noch an Impact zulegen. Kein Wunder, wollten ihn 2019 die Carolina Hurricanes für die Playoffs in einem Tauschgeschäft bei der Trade Deadline (jeweils im Februar) verpflichten. Das gleiche dachten sich dieses Jahr auch die Winnipeg Jets und verpflichteten den Schweizer von den Nashville Predators, bei welchen er nicht einmal eine Saison unter Vertrag stand.
Ryan O'Reilly
Colorado, Buffalo, St. Louis, Toronto und Nashville – dies sind die bisherigen NHL-Destinationen von Ryan O'Reilly. Nachdem er bei den Sabres in Buffalo und den Blues in St. Louis einen Grossteil seiner NHL-Karriere verbrachte, kam nach dem Stanley-Cup-Sieg 2019 etwas mehr Abwechslung in sein Leben: Der erfahrene 32-jährige Zweiweg-Center erwies sich in seiner Karriere nicht nur im Bereich Führungsqualitäten und Arbeitsethik als ein Top-Vorbild, sondern auch als zuverlässiger Skorer. Nach den hervorragenden Playoffs 2019 und der Wahl zum Playoff-MVP stieg sein Marktwert und er wurde zu einem begehrten Spieler, der in den Playoffs den Unterschied ausmachen kann.
Der Sonderfall: Alex Galchenyuk
Über diesen Spieler haben wir an dieser Stelle auch schon berichtet (siehe Blog „Denn sie wissen nicht, was sie tun“). Viele – zum Teil auch erfolgreiche Jahre - in Montréal wurde Alex Galchenyuk als der nächste grosse Star gehandelt. Danach aber ging vieles schief: Arizona, Pittsburgh, Minnesota, Ottawa, Toronto, Arizona, Colorado. Das sind seine Stationen alleine in den letzten vier Jahren. Insgesamt wechselte er – einschliesslich der Rückstufungen in die AHL – neun Mal das Team bei sieben Organisationen. Alex Galchenyuk wurde mit der Zeit eine Wertanlage für Tauschgeschäfte und erreichte nie wieder den Status, den er mal bei den Montréal Canadiens hatte. Es ist ein offenes Geheimnis, dass „Chucky“ dem Nimbus hat als nicht immer pflegeleichter Spieler, was er zuletzt auch einmal mehr in einem skandalösen Disput mit anschliessender Drohung gegenüber einem Polizisten in Arizona bewiesen hat.
Weitere NHL-Profis wie etwa Phil Kessel (Boston, Toronto, Pittsburgh, Arizona, Las Vegas) werden speziell aufgrund ihrer Erfahrung und Skorerqualitäten gerne verpflichtet. Man setzt auf einen kurzfristigen Impact und das Gewinner-Gen dieser Spieler, die oft auch eine besondere Ausstrahlung in der Kabine haben.