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Patrice Bergeron macht Schluss mit NHL-Eishockey. Nach ziemlich genau 20 Karrierejahren, die gekrönt waren von vielen Einzelauszeichnungen, Olympischen Goldmedaillen, einem Stanley-Cup-Erfolg und einer weiteren Stanley-Cup-Finalteilnahme. Aber es waren nicht einfach nur diese Erfolge, die ihn zu einer Ikone des Eishockeys in seiner Heimatprovinz machten. Viel mehr war „Bergie“ ein NHL-Vorzeigeprofi sowie ein Vorbild und Modell für alle Québécois.

Patrice Bergeron besetzt bei den Eishockeyfans in der Belle Province eine besondere Stellung: Ihn nennt man im gleichen Atemzug mit Guy Lafleur, Mario Lemieux, Patrick Roy und auch Martin St.Louis, wenn es darum geht, was er als Botschafter des hiesigen Eishockeys geleistet hat. Am ehesten kann man ihn aufgrund seiner Spielweise mit Guy Carbonneau vergleichen - auch er ein Québécois, der sich immer durch seine Leistungen und als Führungspersönlichkeit und ohne Skandale oder sonstigen Randgeschichten im Herzen der Fans einen speziellen Platz ergattern konnte.

Internationalisierung der NHL bringt weniger Superstars aus Québec hervor

Für die Fans der Provinz Québec ist ein solcher Vorbild-NHL-Star sehr wichtig. Denn einst war man im NHL-Spielbetrieb bis in die 90er Jahre zusammen mit den in Ontario geborenen NHL-Spielern in der Mehrheit. Mittlerweile, durch Globalisierung und Internationalisierung der NHL, hat sich der Anteil an kanadischen Spielern auf knapp über 42 Prozent reduziert und von diesen 42 Prozent sind noch knapp deren 15 Prozent Québécois. Umso mehr zeigt man sich stolz, wenn solche Ausnahmeathleten aus der eigenen Provinz stammen. Und auch für die Fans im Norden der Provinz - die noch sehr verwachsen sind mit den „Nordiques“ und die Rivalität mit den „Habs“ aus Montréal pflegen - war „Bergie“ ein Superstar. Denn er kommt aus der unmittelbaren Region von Québec City und nicht aus Montréal. Ausserdem war und ist er ein bekennender „Nordiques“-Fan.

Ein echter Botschafter für die Belle Province

Welchen Stellenwert er geniesst zeigt sich auch bei der seit einigen Jahren durchgeführten Umfrage unter allen aus der Provinz Québec stammenden Spielern und Trainern: Bergeron wird fast ausnahmslos jedes Jahr als bester NHL-Akteur gewählt. Und dies wahrlich nicht nur aufgrund von Statistiken und sportlichen Errungenschaften. Aber eben auch dahingehend ist er die Nummer Eins in der Provinz: Seit seiner NHL-Rookie-Saison 2003 ist er derjenige mit den meisten Spielen (1294), den meisten Toren (427), den meisten Assists (613) und den meisten Punkten (1040) vor den anderen Superstars aus der Provinz Québec, die da wären: Martin St.Louis, Mike Ribeiro, Kris Letang und Jonathan Huberdeau. Tatsächlich dominiert er im Vergleich zu den Spielern aus Québec seit Beginn seiner Karriere praktisch alle Einzelkategorien. Auch wenn man noch weiter in die NHL-Historie blickt ist Bergeron gut vertreten in der provinzinternen ewigen Rangliste: Achter bei den absolvierten NHL-Partien, 15. bei den erzielten Toren, Vorlagen und Punkten sowie Achter bei der Plus-Minus-Bilanz.

Joël Ch. Wuethrich publiziert wöchentlich Hintergrundberichte über die NHL in der führenden Deutschen Fachpublikation Eishockey News und hat ein ausgezeichnetes Beziehungsnetz in Nordamerika. Seit 1992 ist er Chefredaktor diverser namhafter Publikationen, unter anderem auch war er beim Slapshot sowie beim Top Hockey Chefredakteur und war zudem lange Jahre für den Spengler Cup strategisch in Marketing und PR sowie als Chefredaktor tätig. Joël Ch. Wuethrich leitet seit 1992 hauptberuflich eine crossmedial aufgestellte PR-Agentur und eine Player's Management Agentur (Sportagon), ist Crossmedia-Stratege und HF-Dozent mit Lehrauftrag für Kommunikation und Marketing. Er analysiert seit 30 Jahren als Autor/Chefredakteur in der Schweiz, Deutschland sowie in Kanada die NHL und beobachtet das Eishockeygeschehen weltweit intensiv. Der Familienvater (zwei Kinder) arbeitet in der Schweiz und in Montréal, wo ein grosser Teil seiner Verwandtschaft wohnt.

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