NHL Observer

Diese NHL-Saison wird eine weitere wegweisende werden für Timo Meier. Kann er es Kevin Fiala nachmachen und wie sein Landsmann in seinem letzten Vertragsjahr die Saison seines Lebens abliefern und als Belohnung mit einem neuen und lukrativen Vertrag den Super-Jackpot knacken? Und wie wird das Team ihm dabei helfen können?

Das Timing ist ideal für Timo Meier: Der Schweizer Topskorer befindet sich im letzten Vertragsjahr mit den Sharks (Vierjahresvertrag – total 24 Mio. USD) und es winkt der grosse Zahltag bei den Verhandlungen mit Mike Grier. Timo Meier, mit einer der besten Schusstechniken der Liga beim Onetimer ausgestattet, wird mit Sicherheit von vielen Teams hofiert werden. Kann der Goalgetter, wie sein Landsmann Kevin Fiala zuvor in Minnesota, in seinem letzten Vertragsjahr noch einmal seine Punkte-Rekordsaison 2021/22 toppen und so den Salär-Jackpot knacken? In diesem Monat haben die ersten konkreten Gespräche begonnen, wie es aus verschiedenen Quellen berichtet wird.

Dafür muss aber auch das Team performen und sich auch mal wieder länger in den Kampf um die Playoff-Plätze einschalten. Denn daran musste man sich in den letzten Saisons erst noch gewöhnen, dass die San José Sharks in den Playoffs nicht vertreten waren. Das hat Spuren hinterlassen und das Selbstverständnis, sich für die Playoffs zu qualifizieren, ist vorübergehend mal weg. Die San José Sharks befinden sich inoffiziell seit 2020 in einer so genannten Transitionsphase. Das Wort Rebuilding wird bewusst gemieden. Oft als „typisches Regular-Season-Team“ tituliert gilt es jetzt, sich wieder an die Playoffs heranzupirschen. Und dies geschieht mit einer Hybrid-Taktik: Die Schlüsselspieler in der Offensive sind noch jung genug, um zum Mannschaftskern der nahen Zukunft zu gehören und die jungen Nachwuchsstars – vornehmlich in der Defensive – werden als künftige Leistungsträger aufgebaut.

Der GM ist der Königstransfer

Der eigentlich neue Star im Team ist der General Manager: Mike Grier hat sich unaufgeregt und systematisch an die Aufgabe herangepirscht. Er tritt ja diese Saison in grosse Fussstapfen, denn sein Vorgänger Doug Wilson hatte 19 Jahre die sportlichen Geschicke der San José Sharks geprägt. Und Mike Grier, einer mit dem Shark-Gen als ehemaliger Spieler, schreibt Geschichte als erster afroamerikanischer General Manager in der NHL. Der Job scheint der Familie Grier wohl im Blut zu liegen, denn er ist nicht der erste General Manager in der eigenen Familie. Sein Bruder Chris Grier wirkt als GM in der National Football League (NFL) bei den Miami Dolphins.

Mike Griers sanfter Wiederaufbau bei den San José Sharks forderte bereits seinen Tribut – auch auf der Goalieposition. Noch vor einem Jahr die grosse Zukunftshoffnung, ist Adin Hill bereits wieder zu den Las Vegas Golden Knights weitergetradet worden. Nun setzt man auf das Duo Kaapo Kahkonen und James Reimer. Viele sehen statt in Adin Hill eher Kaapo Kahkonen als die sicherere Variante einer künftigen Nummer Eins. Vor den Goalies vertraut man natürlich auf die beiden Verteidiger-Veteranen Erik Karlsson und Marc-Edouard Vlasic. Beide sekundieren jeweils an der rechten Flanke zwei sehr talentierte NHL-Linksverteidiger: Mario Ferraro und Radim Simek. Für das dritte Verteidigerduo scheint Neuzugang Markus Nutivaara gesetzt. Nikolai Knyzhov, Matt Benning (Neuverpflichtung) und Ryan Merkley werden jeweils um den sechsten Kaderplatz kämpfen. Nicht wenige haben trotzdem die Defensive als Achillesflosse der Sharks ausgemacht, zumal jetzt der offensivwirksame Brent Burns weg ist. Burns war in der Regel defensiv etwas zuverlässiger als Erik Karlsson.

Hertl und Meier als Schlüsselspieler der Offensive

Ein Blick auf den Offensivkader verrät auch viel: Für Spektakel sorgen wird das erste Offensivtrio mit Thomas Hertl im Zentrum und den Scharfschützen Timo Meier und Alexander Barabanov. Bei den Sharks fällt deutlich auf, wie die Rollen aufgeteilt sind: Das erste wie auch das zweite Sturmtrio (Logan Couture als Center mit Kevin Labanc und dem neu von den Nashville Predators verpflichteten Luke Kunin als Flügelstürmer) werden für die Tore sorgen müssen. Wie es um das Secondary Scoring steht, ist noch ungewiss. Die Sharks waren in der Offseason diesbezüglich aktiv. Stürmer Steven Lorentz war Bestandteil des Brent Burns-Trades mit den Carolina Hurricanes. Ausserdem verpflichtete der Klub die Stürmer Nico Sturm (mit einem Dreijahresvertrag) und Oskar Lindblom (Zweijahresvertrag). Matt Nieto und Nick Bonino haben aber bisher auch gezeigt, dass sie nicht nur Grinder sind, sondern auch einen Torriecher besitzen.

Joël Ch. Wuethrich publiziert wöchentlich Hintergrundberichte über die NHL in der führenden Deutschen Fachpublikation Eishockey News und hat ein ausgezeichnetes Beziehungsnetz in Nordamerika. Seit 1992 ist er Chefredaktor diverser namhafter Publikationen, unter anderem auch war er beim Slapshot sowie beim Top Hockey Chefredakteur und war zudem lange Jahre für den Spengler Cup strategisch in Marketing und PR sowie als Chefredaktor tätig. Joël Ch. Wuethrich leitet seit 1992 hauptberuflich eine crossmedial aufgestellte PR-Agentur und eine Player's Management Agentur (Sportagon), ist Crossmedia-Stratege und HF-Dozent mit Lehrauftrag für Kommunikation und Marketing. Er analysiert seit 30 Jahren als Autor/Chefredakteur in der Schweiz, Deutschland sowie in Kanada die NHL und beobachtet das Eishockeygeschehen weltweit intensiv. Der Familienvater (zwei Kinder) arbeitet in der Schweiz und in Montréal, wo ein grosser Teil seiner Verwandtschaft wohnt.

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Was passiert hinter den Kulissen der NHL und was steckt hinter den Geschichten, die uns bewegen? NHL Insider Joël Ch. Wuethrich öffnet für SHN sein NHL Netzwerk.