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Wer waren – mit etwas Weitblick im Schatten der schlagzeilenträchtigen Wechsel - die nachhaltigen Sieger der Trade Deadline 2022?

Sie haben für Aufsehen gesorgt, die grossen Deals während der Trade Deadline. Die Wechsel von Fleury, Copp, Giroux, Chiarot und wie sie alle heissen. Natürlich geht es vielen Clubs und ihren GMs darum, sich noch einmal fit zu machen für den Endspurt um die letzten Playoffplätze. Andere wollen die Gunst der Stunde nutzen, um den Stanley Cup zu spielen und haben nachgerüstet. Wir aber haben das Augenmerk auf jene „Bargains“ gelegt, die erst in einigen Jahren als „Homerun des General Managers“ gewertet werden könnten.

So geht strategisches Teambuilding

Erstes Beispiel: Justin Barron. Avalanche-GM Joe Sakic wollte unbedingt den Zweiweg-Stürmer Artturi Lehkonen von den Canadiens de Montrèal verpflichten, um den Kader für den Stanley-Cup-Run optimal abzurunden. Dafür aber musste er bluten, denn die Habs wollten Justin Barron und dazu noch einen Zweitrunden-Draftpick für das qualitativ besonders gute Draftjahr 2024. Montreals neuer GM Kent Hughes ist da wohl ein Coup gelungen, denn Justin Barron gilt bei allen Fachleuten als einer jener Prospects mit den besten Perspektiven aus dem Erstrundendraft 2020 (25. Stelle). Für die Canadiens ist es ein weiterer Baustein bei der Runderneuerung des Verteidiger-Arsenals, welches jetzt gespickt ist mit Top-Talenten, die es in der NHL bereits geschafft haben (Romanow) oder auf dem besten Wege dazu sind (Guhle, Schueneman, Lagesson, Harris, Clague...).

Ein Win-Win-Deal könnte jener werden, welcher Brandon Hagel nach Tampa Bay führte. In den letzten Jahren haben die Bolts immer wieder entscheidende Deadline Trades machen können, die ihnen neue Schlüsselspieler einbrachten. Aber mit Taylor Raddysh und Boris Katchouk sowie einem Conditional Erstrundendraftpick 2023 und 2024 wurden die Chicago Blackhawks gut entschädigt. Speziell Taylor Raddysh könnte seine noch junge NHL-Karriere neu lancieren.

Ins Socken geratene Karriere neu lancieren

Die Karriere neu lancieren will auch Owen Tippett (23, Erstrunden-Draftpick Floridas 2017). Er war Teil des grossen Claude Giroux-Deals. Für Tippett eine grosse Chance, den hohen Erwartungen von einst nunmehr in Philadelphia gerecht zu werden. Nicht wenige erwarten, dass der bullige Flügelstürmer jetzt den grossen NHL-Durchbruch schaffen wird.

Auch interessant waren folgende Trades: Die mit Top Talenten gespickten Anaheim Ducks haben Hampus Lindholm an die Boston Bruins abgegeben (bei 50 Prozent Beteiligung der Lohnsumme) und bekamen dafür Verteidigertalent Urho Vaakanainen (Erstrunden-Draftpick 2017) sowie zusätzlich die Dienste von John Moore, dem Erstrunden-Draftpick 2022 und jeweils die Zweitrunden-Draftpicks 2023 and 2024. Damit sind die Ducks gut aufgestellt für ihre Zukunftsstrategie.

Ausserdem: Für Ben Chiarot erhielt Montréal von den Florida Panthers das Supertalent Ty Smilanic (20). Der US-Amerikaner war U20-Nationalspieler und einer der Stars in der NCAA. Und auch Justin Barrons Bruder Morgan ist ein möglicher mittel- oder langfristiger „Bargain“. Die Winnipeg Jets erhielten ihn von den New York Rangers im umfassenden Trade mit Andrew Copp. Dies hat sich bereits im Monat April 2022 ausgezahlt mit einigen starken Partien von Morgan Barron. Und Zach Senyshin (auch er ein ehemaliger „First Rounder“, gedraftet 2015), der von Boston nach Ottawa kam (für Josh Brown), soll noch den Durchbruch schaffen.

Joël Ch. Wuethrich publiziert wöchentlich Hintergrundberichte über die NHL in der führenden Deutschen Fachpublikation Eishockey News und hat ein ausgezeichnetes Beziehungsnetz in Nordamerika. Seit 1992 ist er Chefredaktor diverser namhafter Publikationen, unter anderem auch war er beim Slapshot sowie beim Top Hockey Chefredakteur und war zudem lange Jahre für den Spengler Cup strategisch in Marketing und PR sowie als Chefredaktor tätig. Joël Ch. Wuethrich leitet seit 1992 hauptberuflich eine crossmedial aufgestellte PR-Agentur und eine Player's Management Agentur (Sportagon), ist Crossmedia-Stratege und HF-Dozent mit Lehrauftrag für Kommunikation und Marketing. Er analysiert seit 30 Jahren als Autor/Chefredakteur in der Schweiz, Deutschland sowie in Kanada die NHL und beobachtet das Eishockeygeschehen weltweit intensiv. Der Familienvater (zwei Kinder) arbeitet in der Schweiz und in Montréal, wo ein grosser Teil seiner Verwandtschaft wohnt.

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