Bull-etin Zug

Der EV Zug reagiert auf die Verletzungsmisere in der Verteidigung und nimmt per sofort und bis Ende Saison Larri Leeger unter Vertrag. Was dürfen die Zuger vom finnisch-schweizerischen Doppelbürger erwarten und was bedeutet sein Engagement für den Umgang mit den jungen Verteidigern?

Von Yannick Ringger (Bild: PHOTOPRESS / Lukas Lehmann)

{sitelinkxoff}Der 31-Jährige hat heute seinen noch bis 2019 laufenden Vertrag mit Fribourg-Gottéron aufgelöst und in Zug bis Ende Saison unterschrieben. Sportchef Kläy begründet die Verpflichtung im Communiqué mit den vielen Verletzungen und voraussichtlichen Absenzen während der U20-WM im Dezember und Januar. Momentan fallen bei den Zugern mit Grossmann, Helbling und Alatalo drei arrivierte Verteidiger aus. Während Alatalo in den nächsten Wochen zurückkehren dürfte, fehlt Helbling mindestens bis anfangs Dezember und Grossmann noch mehrere Monate. Da der EVZ mit Diaz, Schlumpf und Morant gegenwärtig nur über drei erfahrene Verteidiger verfügt und den jungen Verteidigern noch nicht zugetraut wird, die grossen Lücken zu füllen, ergibt die Verpflichtung eines zusätzlichen, bestandenen NL-Verteidigers durchaus Sinn. Leeger hat sich in den letzten fünf Saisons in der obersten Spielklasse bei Lausanne und Gottéron durchgesetzt.

Wiedervereinigung mit altbekanntem Coach

Diese Saison gelang es ihm in Fribourg nicht, das Vertrauen des neuen Coaches Mark French zu gewinnen, nachdem er in der vergangenen Saison eine wichtige Rolle in der Defensive der Saanestädter gespielt hatte. Mit vier Toren und acht Assists erzielte er in der Saison 2016/17 Karrieren-Bestwerte und mit über 17:41 Minuten Eiszeit pro Partie belegte er teamintern den drittbesten Wert aller Verteidiger. Der Zürcher besticht durch ein solides, einfaches Spiel, ohne offensive Glanzpunkte zu setzen. Mit seinen 95 Kilogramm auf 183 Zentimetern bringt er eine physische Präsenz in die Mannschaft und räumt vor dem eigenen Tor auf. Am effektivsten agiert er in einem strukturierten Defensiv-System, das die Fehlerquote zu minimieren versucht, und unter einem Coach, der ihn kennt und seine Fähigkeiten schätzt. Genau dies sollte in Zug der Fall sein. Leeger schaffte den Sprung in die erste Mannschaft der ZSC Lions 2006 und gewann in seiner zweiten Saison mit den Löwen den Meistertitel. Sein damaliger Trainer? Harold Kreis. Vielleicht ermöglicht Leeger die Wiedervereinigung mit seinem Förderer die Chance, seine NL-Karriere nochmals zu lancieren.

Junge noch nicht bereit für grössere Rolle?

Kreis wird glücklich sein, auf einen zusätzlichen erfahrenen Verteidiger zählen zu können, der sein System konsequent umsetzen kann. Bisher schien es nicht so zu sein, dass er den Jungen genügend Vertrauen schenkt. Bloss Tobias Geisser, der mehrheitlich an der Seite von Diaz auftritt, hat sich als Stammspieler etabliert. Er wird aber im Dezember voraussichtlich an der U20-WM teilnehmen und den Zugern deshalb ebenfalls für einige Wochen fehlen. Livio Stadler, der nach der Verletzung Alatalos im August kurzfristig aus Luleå zurückgeholt wurde, erhielt mit knapp mehr als sechs Minuten Eiszeit pro Spiel hingegen kaum die Gelegenheit, sein Können unter Beweis zu stellen. In der letzten Woche wurde er sogar ins Farmteam geschickt. Stattdessen wurden Thomas Thiry und Victor Oejdemark in die erste Mannschaft befördert. Doch offensichtlich wird ihnen, ebenso wie Tobias Fohrler, noch keine grössere Rolle zugetraut – zumal auf der für Rechtsschützen ungewohnten linken Abwehrseite, was ein zusätzliches Argument für das Engagement Leegers darstellt. Angesichts der Verletzungsmisere, des noch nicht ausreichenden Vertrauens in die jungen Verteidiger und des aufgrund der bald episch anmutenden Niederlagenserie wachsenden Drucks auf die Mannschaft und Verantwortlichen kommt die auf Ende Saison befristete Übernahme eines bewährten Verteidigers wie gerufen. Ob Leeger das Puzzle-Teil zur Beendigung der Negativserie sein wird, steht freilich auf einem anderen Blatt.

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