Swiss Ice Hockey

In einem längeren Interview mit dem Blick nimmt Denis Vaucher, Direktor National League & Swiss League, Stellung zur finanziell kritischen Situation.

Denis Vaucher
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"Stand heute ist es nicht extrem dramatisch bei den Clubs und überall ist die Liquidität noch vorhanden. So wie man hört, sollte es bis in die Sommermonate bei bei den meisten einigermassen gehen", sagt Vaucher. In diesem Zusammenhang ist es für die Clubs und die Liga von grösster Wichtigkeit, die kommende Saison vor Zuschauern spielen zu lönnen. Eine ganze Saison mit Geisterspielen würde zu einem Verlust von rund 170 Millionen Franken führen.

Die Liga hat deshalb verschiedene Pläne erarbeitet, wie Vaucher erklärt: "Wir haben verschiedene Szanarien. Eines ist, dass wir am 1. Oktober, 1. November, 1. Dezember oder 1. Januar anfangen können. Wenn wir erst im Dezember oder Januar anfangen könnten, müssten wir darüber diskutieren, ob wir weniger Regular-Season-Spiele austragen oder allenfalls die Playoffs gekürzt würden." Dabei müsse man aber auch verschiedene Interessen beachten: "Es gilt verschiedene Interessen abzuwägen. Zum Beispiel: Wie sieht es mit den National­mannschafts­pausen aus? Oder wenn wir sehr spät anfangen: Gibt es überhaupt einen Spengler Cup?"

Im Mittelpunkt der Diskussion stehen zurzeit die Spielerlöhne. Im Hinblick auf Salärkürzungen bestätigt Vaucher, dass man entschieden habe, dass jeder Club mit seinen Spieler selber verhandeln solle.

«Es ist wichtig, dass man gewisse Eingriffe macht, aber dennoch Freiheiten lässt»
Denis Vaucher

Auch Vaucher ist der Meinung, dass es Eingriffe braucht, um die steigenden Löhne in den Griff zu bekommen: "Ausserhalb von NHL und KHL bezahlen wir die höchsten Löhne. Wenn man den Markt öffnet, ist das Angebot grösser und rein wirtschaftlich betrachtet müsste das Salär des einzelnen Spielers sinken. Nicht nur die Saläre der Topspieler sind ein Problem, sondern das Gesamtvolumen ist im europäischen Vergleich viel zu hoch. Ein Salary Cap ist bestimmt nicht einfach umzusetzen - von der rechtlichen Seite und der Kontrolle her. Aber ich glaube, solche Systeme müssen wir unbedingt diskutieren. Es ist wichtig, dass man gewisse Eingriffe macht, aber dennoch Freiheiten lässt. Nicht dass ein Club, der mehr Geld ausgeben will, das nicht mehr machen kann."

( 11. Mai 2020 | rwy )