Lions Frauen

In der Not zeigt sich, was ein breites Kader und ein gut funktionierendes Farmteam wert sein können. So geschehen beim aktuellen Leader der Women’s League, den ZSC Lions. Trotz bis zu 12 Ausfällen liegen die Zürcherinnen souverän an der Spitze der Tabelle.

Nina Harju
Lions Frauen

Das Zürcher Farmteam-System, das alljährlich Nachwuchs in die erste Mannschaft spült, funktioniert. Vor allem auch dann, wenn es nötig wird und die jungen Küken ohne grosse Vorbereitung ins kalte Wasser geworfen werden (müssen). Dass spielerische Klasse verloren geht, wenn dem Team gleichzeitig fast alle erfahrenen und spielbestimmenden Spielerinnen fehlen, ist klar. Doch genau in diesen Phasen zeigt sich, wie weit der «Nachwuchs» bereits ist und wie gut er sich verkaufen kann.

Für Angelika Weber, Gesamtleiterin der Lions Frauen Organisation, ist klar: «Die Etablierung eines breiten Fundaments, das wir in den vergangenen Jahren vorangetrieben haben, hat sich gelohnt. Die Vorrunde mit den vielen Verletzten hat deutlich aufgezeigt, dass unser Weg mit den GCK Lions als Farmteam der richtige ist.» Ihr Lob geht nicht nur an «alle jungen Spielerinnen, die plötzlich eine ungewohnte Rolle übernehmen mussten, sondern vielmehr auch an den gesamten Trainerstab mit Andrin und Ramon Christen, Richi Novak und Angela Frautschi als Headcoach der GCK Frauen: Sie leisten hervorragende Arbeit.»

Auch ZSC-Headcoach Andrin Christen ist sichtlich erfreut, vermeidet aber bewusst – seiner Philosophie entsprechend – Superlative: «Wir haben uns in der Tat eine gute Ausgangslage für den Rest der Meisterschaft geschaffen. Wir haben mit wenigen Ausnahmen vieles richtig gemacht, Rückschläge weggesteckt und uns immer wieder daran erinnert, was im Eishockey zum Erfolg führt: die Teamleistung.» Die jungen Spielerinnen, die von einem Tag auf den andern «promoviert» wurden, seien durch eine grosse Lernbereitschaft aufgefallen und hätten sich schnell an die neue Herausforderung anpassen können. «Das ist eine sehr positive Entwicklung für die ganze Organisation», hebt Christen hervor.

Prominente Ausfälle …

Laura Benz, Raschelle Bräm, Nina Waidacher, Monika Waidacher: Sie alle haben auch nach drei Viertel der laufenden Meisterschaft noch kein einziges Spiel für die ZSC Lions bestreiten können und werden im einen oder andern Fall in der laufenden Meisterschaft auch nicht mehr zum Einsatz kommen. 21 (Feld-)Spielerinnen haben die ZSC Lions in den bisherigen 14 Spielen eingesetzt, nur gerade Vier haben alle Spiele bestreiten können (Anthea Lasis, Tamara Grascher, Nele Bachmann und Janine Hauser).

Mit den zwischenzeitlichen Ausfällen aus verschiedensten Gründen (die meisten nach Verletzungen) von Stammtorhüterin Caroline Baldin (fehlte 5 Spiele), Chelsea Bräm (11), Jessica Schlegel (9), Linn Fäsch (8), Isabel Waidacher (7), Lara Zimmermann und Dominique Scheurer (beide 6), Kristi Shashkina (5), Alina Marti (3), Lisa Rüedi, Lara Christen und Sara Bachmann (alle 2), kamen Spielerinnen zum Einsatz, die man zwar in der Saisonplanung für das eine oder andere A-Spiel vorgesehen hatte, ohne dass sie gleich in die Rolle einer Stammspielerinnen zu schlüpfen hätten. Vorgesehen war ein behutsames Heranführen an die oberste Liga, ein Aufbau mit System. Doch die Jungen und Jüngsten mussten plötzlich «so richtig ran» und haben ihre Aufgabe mehr als erfüllt: Allen voran natürlich die jungen GCK-Torhüterinnen Nadia Häner (2004) und Chiara Troxler (2003), die in sechs respektive drei Spielen als Ersatz für die französische National-Torhüterin zum Einsatz kamen.

Renée Lendi mit Alina Marti
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…und eine Reihe von Premieren

Zu ihnen gehören auch die beiden Schwestern Nora (2003) und Nina Harju (2004) und Renée Lendi (2004). Sie alle haben in der Women’s League debutiert und dabei auch Tore geschossen. Renée Lendi gelang dieses Kunststück als letzte der Neuen gleich bei ihrem Debut. Aber auch Alessia Baechler (2004), die erst kürzlich mit dem Jugendförderpreis 2019 der Stadt Illnau-Effretikon ausgezeichnet wurde, hat in ihren fünf Einsätzen überzeugt und vier Skorerpunkte geholt (drei Tore, ein Assist). Für Aurela Thalmann (2003) waren die vier bisherigen Einsätze die Fortsetzung ihres Debuts in der Meisterschaft 2018/2019.

Harte Arbeit und kollektives Denken

«Die Arbeit ist nicht zu Ende,» hält Andrin Christen fest. Die Erfolge sollen auch in Zukunft Antrieb und Motivation für neue Taten sein. Man habe sich selbst beweisen können, wie wichtig die tägliche Arbeit auf und neben dem Eis sei, daran werde sich nichts ändern. Dabei denkt er nicht nur an den individuellen Einsatz, sondern vielmehr auch jenen zugunsten des Kollektivs. Dass die ZSC-Spielerinnen diese Forderungen verinnerlicht haben, zeigt sich unter anderem auch in der Statistik: 20 der 21 eingesetzten Spielerinnen haben in den bisherigen 14 Spielen bereits eines oder mehrere Tore erzielt…

Bis zum Playoff-Start folgen ab dem kommenden Wochenende weitere sechs Partien. Die Zürcherinnen werden dabei noch einmal gegen jedes Team antreten und zweimal auf Reinach treffen. Bereits vor der Wiederaufnahme der Meisterschaft steht allerdings fest, dass sich der Leader für die Playoffs qualifiziert hat.

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Berichte über die grösste Fraueneishockey-Organisation der Schweiz. Wir bringen euch die Spielerinnen und die Teams der Löwinnen näher.