Normalerweise sind jeweils nur wenige, die an den U20-Weltmeisterschaften glänz(t)en, bereits reif für das Abenteuer NHL. Aber in Einzelfällen schaffen es einige der U20-Stars auch gleich in einen NHL-Kader in der kommenden Saison.
Viele erinnern sich an das U20-WM-Turnier 2015. Connor McDavid spielte für Team Canada und das Sturmtrio mit Anthony Duclair, Max Domi und Sam Reinhart sorgte für Furore. Viele aus dieser Mannschaft schafften gleich in der Folgesaison den Sprung in einen NHL-Teamkader und etablierten sich als NHL-Spieler. Der Jahrgang 2015 war aber eine der Ausnahmen, denn in der Regel schaffen nur eine Handvoll dieser jungen Eishockey-Rohdiamanten den direkten Weg in die beste Liga der Welt. Hier eine Einschätzung, welche der U20-Stars 2022 es diesmal schaffen können oder schon fest in einem NHL-Kader eingeplant sind.
Mason McTavish – Der einzige U20-WM-Spieler als NHL-Fixstarter 2022?
Unter den Teilnehmern der U20-WM 2022 ist wohl Mason McTavish (Anaheim) der heisseste Kandidat für einen Platz im NHL-Kader. Dies hat vor allem einen Grund: Er hat bereits einschlägige NHL-Erfahrungen gesammelt und gezeigt, dass er auf Erwachsenen-Niveau bestehen kann. Ausserdem ist der Kanadier mit einer Doppellizenz (Kanada und Schweiz) im Neuaufbau-Konzept der Anaheim Ducks fix vorgesehen. In seinem ersten NHL-Spiel 2021 hatte der junge Center auch gleich ein Tor erzielt (gegen Minnesota). Mason McTavish hat mit 17 Skorerpunkten nicht nur einen der höchsten Outputs aller Zeiten an Junioren-WM-Turnieren geschafft, er war zudem besonders wertvoll in den wichtigsten Spielphasen des Turniers. Seine mirakulöse Rettungstat auf der Torlinie während der Verlängerung am WM-Finalspiel wurde zum Play of the Tournament. (siehe hier. )
Mason McTavish ist der Sohn von Ex-Profi Dale McTavish, der sich vor allem in der Schweiz einen grossen Namen bei den Rapperswil-Jona Lakers und beim EV Zug machte. Mason McTavish hat beim EV Zug auch einen grossen Teil seiner die Eishockeyausbildung genossen und spielte im ersten Team des EHC Olten (Swiss League, zweithöchste Liga in der Schweiz).
Die Protagonisten
Die Liste ist lang mit jenen Namen, die man sich allenfalls für NHL-Einsätze 2022/23 vormerken sollte. Einige kämpfen aktuell bereits darum, bis zuletzt im NHL-Kader zu verbleiben. Andere werden es nicht schaffen, aber kämen – so in recherchierten Beurteilungen in einigen NHL-Kaderplanungen zufolge – allenfalls während der Saison für eine Promotion in Frage. Nach unseren Recherchen wären dies beispielsweise David Jiricek (Columbus), Brad Lambert (Pelicans Lahti, Winnipeg) oder auch Aatu Raty und William Dufour (Bridgeport, New York Islanders). Und natürlich auch unser Schweizer Verteidiger Lian Bichsel (Dallas) gilt als ein Geheimtipp für ein NHL-Debüt 2022/23. Er war jedoch am U20-WM Turnier nicht dabei, weil er die Vorbereitungsphase trotz Aufgebot nicht mit absolvierte. Trotz seines überragenden Talents wollten die Verbandsverantwortlichen keine Sonderbehandlungen zulassen. Diese Geschichte hatte im Vorfeld der WM für einigen Diskussionsstoff und für Friktionen gesorgt (die Story findest du hier.)
Die Hoffnungsträger
Viele weitere Spieler gehören eher in die Kategorie Hoffnungsträger für die mittelfristige Zukunft. Natürlich sprechen alle von Connor Bedard. Aber auch Joakim Kemell, Luke Hughes, Olen Zellweger, Logan Stankoven, Joshua Roy, Ridly Greig, Jan Mysak, Thomas Bordeleau und Roby Jarventie – um nur einige zu nennen – werden wohl 2023/24 oder ein Jahr später ihre NHL-Feuertaufe erleben. Besonders Joakim Kemell steht unter Beobachtung, denn der Draftpick der Nashville Predators hat einen herausragende Schusstechnik, war an der U20-Weltmeisterschaft 2022 überragend und hat bereits im Erwachsenenhockey auf höchstem Niveau fast eine ganze Saison in der finnischen Liiga bei JYP Jyväskylä gespielt.
Joël Ch. Wuethrich publiziert wöchentlich Hintergrundberichte über die NHL in der führenden Deutschen Fachpublikation Eishockey News und hat ein ausgezeichnetes Beziehungsnetz in Nordamerika. Seit 1992 ist er Chefredaktor diverser namhafter Publikationen, unter anderem auch war er beim Slapshot sowie beim Top Hockey Chefredakteur und war zudem lange Jahre für den Spengler Cup strategisch in Marketing und PR sowie als Chefredaktor tätig. Joël Ch. Wuethrich leitet seit 1992 hauptberuflich eine crossmedial aufgestellte PR-Agentur und eine Player's Management Agentur (Sportagon), ist Crossmedia-Stratege und HF-Dozent mit Lehrauftrag für Kommunikation und Marketing. Er analysiert seit 30 Jahren als Autor/Chefredakteur in der Schweiz, Deutschland sowie in Kanada die NHL und beobachtet das Eishockeygeschehen weltweit intensiv. Der Familienvater (zwei Kinder) arbeitet in der Schweiz und in Montréal, wo ein grosser Teil seiner Verwandtschaft wohnt.
