NHL Observer

Alle Jahre wieder zum Playoff-Beginn in der NHL steht die Frage im Raum: Welches in Kanada beheimatete Team kann den nunmehr seit 1993 andauernden Stanley-Cup-Fluch brechen? Seit vielen Jahren sind die Toronto Maple Leafs das designierte Team dafür. Aber sie haben die Fans im Mutterland des Eishockeys immer wieder enttäuscht. Es existieren sogar auf den Sozialen Medien Gruppen mit der Bezeichnung „Losers since '67“. Was spricht dafür, dass es diesmal endlich anders wird?

Die in Kanada ansässigen NHL-Teams sind in der Unterzahl. Besonders seit der ersten und zweiten grossen Liga-Expansion. Bis 1993 waren dennoch die kanadischen NHL-Mannschaften die Seriensieger. Seitdem jedoch haben Vancouver (1994), Edmonton, Calgary und Ottawa (alle von 2004 bis 2007 bei einem Lockdown Jahr 2005) sowie letztes Jahr Montréal den Final erreicht. Die Canucks, Oilers und Flames verloren ihre Finalserien auf dramatische und unglückliche Weise.

Endlich mal umgekehrte Vorzeichen?

Was die Fans in Kanada jeweils ärgert: Die MVP in den US-Teams waren in der Regel selbst Kanadier. Nun kann sich die Geschichte drehen: Bei den Maple Leafs mit Austin Matthews und für die Flames mit Johnny Gaudreau und Matthew Tkachuk könnten diesmal US-Spieler zum MVP in einem NHL-Team mit Standort in Kanada avancieren.

Nun jedoch müssen vor allen Dingen die Toronto Maple Leafs ihr Image als „Playoff-Underachievers“ loswerden. Es ist mittlerweile ein Running Gag in der NHL. Die Hoffnung ruht auf die Lernfähigkeit der seit Jahren für den Stanley-Cup-Sieg mitfavorisierten Mannschaft. Man konnte mit gezielten Trade Deadline Mutationen sich noch einmal für die Playoffs aufstellen. Die Verpflichtung von Mark Giordano war hierbei ein klares Zeichen: Der Ex-Captain der Calgary Flames und der Seattle Kraken soll Playoff-Leadership bringen und besonders in spieltaktischer Hinsicht die Fehler der Vergangenheit ausgleichen.

Und was kann man von den Calgary Flames und Edmonton Oilers erwarten? Für Letztere gilt ähnliches wie für die Toronto Maple Leafs: Die Fehler der missratenen Playoff-Kampagne 2021 müssen vermieden werden und nun besteht durch eine etwas besser ausbalancierte Kaderzusammenstellung auch die Hoffnung, dass nicht der gesamte Erfolgsdruck in der Offensive auf den Schultern des Duos Draisaitl/McDavid lastet. Die Flames hingegen, könnte man sich aufgrund ihrer taktischen Stärke, Unberechenbarkeit und Ausgeglichenheit gut vorstellen als „Dark Horse“ der Playoffs. Sie gehören statistisch zu den Top-3-Defensivteams der Liga. Und viele Fachleute denken, dass Goalie Jacob Markström das Potenzial habe, sogar zum MVP der Playoffs zu avancieren.

Joël Ch. Wuethrich publiziert wöchentlich Hintergrundberichte über die NHL in der führenden Deutschen Fachpublikation Eishockey News und hat ein ausgezeichnetes Beziehungsnetz in Nordamerika. Seit 1992 ist er Chefredaktor diverser namhafter Publikationen, unter anderem auch war er beim Slapshot sowie beim Top Hockey Chefredakteur und war zudem lange Jahre für den Spengler Cup strategisch in Marketing und PR sowie als Chefredaktor tätig. Joël Ch. Wuethrich leitet seit 1992 hauptberuflich eine crossmedial aufgestellte PR-Agentur und eine Player's Management Agentur (Sportagon), ist Crossmedia-Stratege und HF-Dozent mit Lehrauftrag für Kommunikation und Marketing. Er analysiert seit 30 Jahren als Autor/Chefredakteur in der Schweiz, Deutschland sowie in Kanada die NHL und beobachtet das Eishockeygeschehen weltweit intensiv. Der Familienvater (zwei Kinder) arbeitet in der Schweiz und in Montréal, wo ein grosser Teil seiner Verwandtschaft wohnt.

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