NHL Observer

Lange lebte das All-Star Weekend von der Strahlkraft und Aura der anwesenden Stars. Aber mit der Zeit verschwand beim Kernzielpublikum das Interesse und speziell das All-Star Game verkam zu einem reinen ambitionslosen Schaulaufen.

Einst war das All-Star Weekend für die NHL und deren Fans einer der Höhepunkte der Saison. Man freute sich auf den Zusammenzug der Besten der Szene und auf das Zelebrieren ihrer Hockeykunst. Seit einigen Jahren scheint es aber, dass das All-Star Weekend, einer der grossen annuellen Image-Events der NHL, beim breiten Publikum ausserhalb des Organisationsstandortes nicht mehr so populär ist. Man konnte sogar bereits beobachten, dass sogar die Skill Competition nicht mehr auf das grosse Interesse stösst wie einst. Besonders aber das All-Star Game entwickelt sich immer mehr zum Langweiler. Das Interesse der Fans bewegt sich diametral zu den Heritage- und Open-Air-Events und anderen Vorzeige-Anlässen der NHL. Seitdem die Stars der Szene fast täglich dank des leicht verfügbaren Zugangs zu den Spielen (NHL Game Center und andere...) in Aktion zu bewundern sind und an Olympischen Spielen die Besten der Besten gegeneinander antreten (was jedoch für die letzten beiden Spiele aufgrund unterschiedlicher Gründe nicht der Fall war), nimmt das Interesse am All-Star Weekend kontinuierlich ab. Ein echtes Problem für die NHL, ist doch der All-Star Anlass bezüglich Public Relation und Image enorm wichtig als nationale Plattform und für den Club als Gastgeber und Co-Veranstalter, für die Liga und besonders auch für ihre Sponsoren!

Neue Ideen sind gefragt!

Der Zuschlag für die Organisation des All-Star Weekend wird immer öfter nach einem Kriterium vergeben: Die Liga möchte den Brand NHL in einem der neuen Märkte verstärken, das lokale Interesse stärken, Clubs für ein Jubiläum oder einen Stadion-Neubau belohnen und natürlich auch die Expansionteams unterstützen. Diesmal war das Motto „Viva La Vegas“ und eine logische Fortsetzung der Vergabe an einen Standort, an dem die NHL noch viel Vermarktungspotenzial sieht.

Seit Jahren haben sich einige Experten, Beobachter, Eventmanager und Journalisten Gedanken gemacht, wie man dem Anlass wieder etwas Leben und Interessenpotenzial einhauchen könnte. In Las Vegas wurde dies auf ein neues Level gehoben mit ungewöhnlichen neuen Skills-Wettbewerben (ohne die bisherigen traditionellen Wettbewerbe wegzulassen) und mit Einbezug der lokalen Gegebenheiten wie die Fontaine-Skill Competition beim Bellagio Hotel. Der Unterhaltungsaspekt hat nochmal an Bedeutung gewonnen, da jetzt vor allem das erweiterte Zielpublikum für die NHL begeistert werden soll. NHL- und Eishockey-Puristen sehen dies mit einem ambivalenten Blick.

Viele wollen, dass dem All-Star Game eine gewisse Bedeutung zukommt und die Spieler ambitionierter an die Sache herangehen, statt sich vornehmlich vor einer möglichen Verletzung zu schützen. Auch die Vorgabe, dass für jeden Club mindestens ein Akteur diesen am All-Star Game repräsentiert, stösst auf immer weniger Gegenliebe. Die ganz alte Formel, wonach eine All-Star-Mannschaft sich gegen den amtierenden Stanley-Cup-Sieger misst, finden viele interessant. Und schliesslich steht noch der Gedanke im Raume, einen All-Star-Event als Open-Air-Anlass zu organisieren. Schwierig wird es in diesem Falle jedoch, die gesamten begleitenden Ausstellungen, flankierenden Side-Events für die Fans und so weiter kompakt anzubieten und je nach geografischer Lage wird es auch mit den Wettereinflüssen heikel. Die NHL ist diesbezüglich gefordert und hat das Problem erkannt.

Joël Ch. Wuethrich publiziert wöchentlich Hintergrundberichte über die NHL in der führenden Deutschen Fachpublikation Eishockey News und hat ein ausgezeichnetes Beziehungsnetz in Nordamerika. Seit 1992 ist er Chefredaktor diverser namhafter Publikationen, unter anderem auch war er beim Slapshot sowie beim Top Hockey Chefredakteur und war zudem lange Jahre für den Spengler Cup strategisch in Marketing und PR sowie als Chefredaktor tätig. Joël Ch. Wuethrich leitet seit 1992 hauptberuflich eine crossmedial aufgestellte PR-Agentur und eine Player's Management Agentur (Sportagon), ist Crossmedia-Stratege und HF-Dozent mit Lehrauftrag für Kommunikation und Marketing. Er analysiert seit 30 Jahren als Autor/Chefredakteur in der Schweiz, Deutschland sowie in Kanada die NHL und beobachtet das Eishockeygeschehen weltweit intensiv. Der Familienvater (zwei Kinder) arbeitet in der Schweiz und in Montréal, wo ein grosser Teil seiner Verwandtschaft wohnt.

NHL Observer

Was passiert hinter den Kulissen der NHL und was steckt hinter den Geschichten, die uns bewegen? NHL Insider Joël Ch. Wuethrich öffnet für SHN sein NHL Netzwerk.