Brian O’Neill spielt seit der Saison 2022/23 für den EV Zug und hat bislang 90 Spiele (68 Skorerpunkte) bestritten. Ob noch weitere dazu kommen, ist mehr als fraglich. Sein Vertrag endet im kommenden Frühling, seine Saison dürfte aufgrund der schweren Verletzung aber bereits zu Ende sein. Hat der US-Amerikaner, der bis zu seiner Verletzung einer der formstärksten Spieler war, dennoch eine Zukunft?
Das spricht für eine Vertragsverlängerung
Seine Spielweise: Der wirblige Flügelspieler ist mit seiner Spielweise ein unberechenbarer Faktor im Offensivspiel. Damit sorgt er – so wie letztes Jahr in der Champions Hockey League – zuweilen auch für Spektakel. Ausserdem macht er auch seine Mitspieler besser, wie man in dieser Saison an den Beispielen von Marc Michaelis und Fabrice Herzog erkennen konnte. Er selbst ist ein zuverlässiger Punktesammler.
Sein Leistungsausweis: Blendet man seine Verletzung aus, gibt es sportlich eigentlich fast keine Argumente gegen einen neuen Vertrag. Er ruft meist konstant gute Leistungen ab und ist ein Leistungsträger innerhalb des Teams. Ausserdem hat er in der Abwesenheit von Jan Kovar in diesem Herbst gezeigt, dass er als Captain Verantwortung übernehmen kann und trug das "C". Dies spricht dafür, dass er auch innerhalb der Mannschaft ein grosses Standing geniesst. Leistungstechnisch konnte er während Kovars Abwesenheit eine Schippe drauflegen und hat auch in dieser Hinsicht Verantwortung bewiesen.
Seine Flexibilität: Er kann sowohl auf dem Flügel als auch auf der Centerposition spielen. Diese variable Einsetzbarkeit ist ein grosses Plus und gibt dem Coaching Staff in taktischer Hinsicht mehr Optionen.
Das spricht gegen eine Vertragsverlängerung
Seine schwere Verletzung: Obwohl aus ärztlicher Sicht nichts gegen ein Comeback sprechen soll, kann keiner voraussagen, in welcher Verfassung der Stürmer zurückkehrt und ob er seine alte Form wiederfindet. Aus sportlicher Sicht somit eine grosse Ungewissheit. Es ist nicht garantiert, dass sein Comeback genauso erfolgreich wird wie bei Carl Klingberg, welcher sich im Herbst 2018 ebenfalls eine schwere Verletzung im Hals-/Nackenbereich zuzog.
Sechste Importlizenz wird anderweitig benötigt: Fünf von sechs Plätzen für Importspieler sind im Hinblick auf die nächste Saison bereits vergeben. Es könnte sein, dass Kläy diesen sechsten Platz an einen Spieler vergeben will, der ein anderes Profil mitbringt, beispielsweise mehr Physis. Was Kläy für diese Position plant, ist unklar, weshalb dies eher ein «What if»-Argument ist.
Sein Alter: Der US-Amerikaner wird im Juni 2024 36 Jahre alt. Es gibt viele Importspieler, die auch im hohen Alter glänzen können. Dennoch ist sein Alter auf lange Sicht sicherlich kein positives Argument in den Vertragsgesprächen. Möglich, dass Kläy eine Verjüngung anstreben will.
Verbleib als siebter Importspieler?
Die Tendenz dürfte aufgrund der erwähnten Argumente eher auf einen Abgang hinweisen. Es gibt jedoch eine mögliche Lösung, welche auch für O’Neill interessant sein könnte. Falls es finanziell machbar ist, könnte der EV Zug mit O’Neill und damit sieben Importspielern in die neue Saison gehen. Dies würde den Konkurrenzkampf erhöhen und man könnte Ausfälle wie jene von Kovar besser kompensieren. Zudem hätte Dan Tangnes aus taktischer Sicht mehr Optionen und könnte Rotationen vornehmen, was im Fall einer CHL-Qualifikation und dem damit verdichteten Spielplan nicht unwichtig sein könnte. In dieser Konstellation hätte der EVZ einen siebten Importspieler, bei dem man weiss, was man von ihm hat.
