Bull-etin Zug

Nach sieben Jahren ist die Ära von Carl Klingberg (32) beim EV Zug zu Ende gegangen. In dieser Zeit reifte der schwedische Flügelspieler zu einem absoluten Publikumsliebling, der sich stets zu 100 Prozent mit dem Verein und seinen Fans identifiziert hat. Er gab immer alles für die Mannschaft und war gerade aufgrund seiner vorbildlichen und kämpferischen Einstellung bei den Fans beliebt.

Carl Klingberg erlebte beim EV Zug seine erfolgreichste Zeit.

Kampf und Leidenschaft, gepaart mit spielerischer Raffinesse – das beschreibt das Profil von Carl Klingberg ziemlich gut. Klingberg sorgte mit seiner körperbetonten, physisch starken Spielweise für Furore und schaffte es wie kaum jemand anders, dem Gegner unter die Haut zu gehen.
Auch spielerisch sorgte der sympathische Schwede für einige Highlights und erzielte einige sehenswerte Treffer.

Zuerst Fehlstart, danach Identifikationsfigur

2016 wechselte der damals 25-Jährige vom KHL-Club Torpedo Nizhny Novgorod zum EV Zug. Zuvor spielte er von 2011 bis 2015 in der NHL-Organisation der Winnipeg Jets. Im Sommer 2010 hatte er den Sprung nach Nordamerika gewagt, nachdem ihn die Atlanta Thrashers ein Jahr zuvor in der zweiten Runde an 34. Stelle gedraftet hatten. Für Atalanta und Winnipeg bestritt er insgesamt zwölf Spiele (ein Tor). Dazu bestritt er 315 AHL-Spiele (161 Skorerpunkte).

Der Start in sein EVZ-Engagement war alles andere als einfach. In den ersten zehn Spielen gelang ihm kein Treffer, weshalb viele ihn bereits als Flop abstempeln wollten. Wer hätte damals gedacht, wie sich diese Geschichte entwickeln würde?
Klingberg beendete seine erste Saison nach einem harzigen Start mit 35 Skorerpunkten in 63 Spielen. Mit Klingberg erreichte der EVZ 2017 zum ersten Mal nach 19 Jahren den Playoff-Final. Sieben Jahre und 365 Spiele später verlässt Klingberg den EVZ als Cupsieger, zweifacher Schweizer Meister und Vereinsikone.

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Carl Klingberg gab immer vollen Einsatz und schreckte vor nichts zurück.
PostFinance/KEYSTONE/Philipp Schmidli

Unfall-Schock und Erfolg im Nationalteam

Am 30. November 2018 hätte aber auch alles ganz anders kommen können. Im Spiel gegen die SCL Tigers knallte der Schwede nach einem Zweikampf mit dem späteren Zuger Claudio Cadonau kopfvoran in die Bande und blieb benommen liegen. Klingberg, der danach minutenlang auf dem Eis behandelt werden musste, hatte Glück im Unglück und kam mit einer Halswirbelverletzung davon. Es war der Tiefpunkt seines siebenjährigen EVZ-Engagements.
Der Zuger Publikumsliebling musste zweieinhalb Monate pausieren und feierte am 19. Februar 2019 sein Comeback.

Neben seinem Erfolg mit dem EVZ war Klingberg auch im schwedischen Nationalteam äusserst erfolgreich. Während seiner ersten EVZ-Saison 2016/17 avancierte er zum Nationalspieler und nahm seither an drei Weltmeisterschaften (2017, 2021 und 2022) und zwei Olympiaden (2018 und 2022) teil. 2017 wurde er mit Schweden Weltmeister, war aber in den entscheidenden K.O.-Spielen überzählig.

Einzigartige Vereinstreue und unendlicher Wille

Seine Vereinstreue ist für einen Importspieler aussergewöhnlich. Es gibt nicht viele Imports, welche sieben Jahre demselben Verein die Treue halten. In Reihen des EV Zug konnte in der jüngeren Vergangenheit nur Josh Holden (10 Jahre) mithalten sowie Jan Kovar, der bei Ende seines aktuellen Vertrages sechs Jahre EVZ vorweisen können wird. Bei den Fans genoss Klingberg relativ schnell Kultstatus. Mit seiner Energie, seinem unbändigen Einsatz und seiner grenzenlosen Identifikation mit Verein und Fans war er bei den Fans und auch innerhalb des Vereins äusserst beliebt. Gerade auch, weil er Eigenschaften zeigte, welche bei anderen Spielern (insbesondere Importspieler) eher selten sind.

Tränenreicher Abschied und Karrierefortsetzung bei Frölunda

Die mitgereisten Fans bereiteten der Zuger Nummer 48 unmittelbar nach dem Ausscheiden in Genf einen emotionalen und würdigen Abschluss. Einmal mehr ein Beweis dafür, wie viel ihm der Club und seine Fans bedeuten. Für Klingberg führt der Weg zurück nach Schweden, wo er bei seinem Stammclub Frölunda unterschrieben hat. Dort durchlief er sämtliche Nachwuchsstufen und feierte in der Saison 2008/09 sein Profidebüt. Von 2008 bis 2011 bestritt er 108 Spiele (24 Punkte) für Frölunda, danach wagte er den Sprung nach Nordamerika.

Beim EV Zug und seinen Fans wird Carl Klingberg, der für einige denkwürdige Momente (#oléolékartoffelsalat) gesorgt hat, immer speziell in Erinnerung bleiben. Seine sympathische Persönlichkeit wird schmerzlich vermisst werden.

Tack för allt och lycka till i framtiden!

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