The Checking Line

Hinter den Kulissen des hiesigen Eishockeys geht es im Sommer heiss zu und her. Der Februar und März und danach Mai und Juni: Das sind die mitunter anstrengendsten Monate für alle, die sich im Eishockeygeschäft bewegen. Auch für jene, die man auf den ersten Blick nicht sofort als aktive Parteien im ganzen Eishockeybusiness wahrnimmt. Wir haben hinter die Kulissen geblickt bei einer der im Eishockey etablierteren Spielerberater-Agenturen mit Sitz in der Region Basel.

Reger Austausch zwischen den Sportchefs und den Agenturen

Nicht nur die Sportchefs und Kaderplaner, Chefcoaches, Geschäftsstellen und die jeweilige Clubleitung sowie die Marketingverantwortlichen sind in diesen Wochen fast durchgehend gefordert mit der Planung des aktuellen Spielbetriebes und der nächsten Saison. Auch jene, die den Clubs zuarbeiten oder die interessanten Tipps über die Insiderinformationen im Spielermarkt übermitteln, haben alle Hände voll zu tun. So auch wie beispielsweise bei den Spieleragenten und Vermarktungsexperten der Basler Agentur Sportagon Swiss Player's Management www.sportagon-switzerland.ch , bei welcher Cheftrainer und Spieler unter Vertrag stehen. Es galt in den letzten Wochen und Monate nicht nur bestehende Verträge zu verlängern, neu auszuhandeln oder in Absprache mit den Kaderplanern neue Spieler zu scouten und anzubieten. Die Arbeit einer Agentur im Eishockeybusiness ist um einiges vielseitiger und komplexer. Joël Ch. Wuethrich, CEO und Inhaber der Schweizer Dependance der Sportagon Group: „Wir interpretieren unsere Aufgabe als Vertreter unserer Spieler und als Partner der Clubs so: Ein gutes Vertragsverhältnis ist keine Einbahnstrasse. Wir beurteilen gemeinsam mit unseren Klienten und den Clubverantwortlichen auch folgende Aspekte: Welche Perspektiven bietet die Zusammenarbeit, und zwar beidseitig? Passt der Spieler in die Kaderstruktur und zur Philosophie seines Arbeitgebers? Bei Nachwuchsspielern und Halbprofis werden auch die Weiterbildungsmöglichkeiten und die Situation auf dem Arbeitsmarkt beurteilt. Manche sind noch Studenten und auch das muss optimal auf den Sportleralltag abgestimmt werden. Alle diese Fragen werden in der Regel zwecks Planungssicherheit für die kommende Saison in den Monaten Januar bis März besprochen. Aber auch der Sommer ist arbeitsreich: “Die Mailflut und Telefonate bezüglich Anfragen nahmen mit jeder Woche exponentiell zu. Da hilft es, dass das Netzwerk der Sportagon-Crew im Eishockey ausgezeichnet ist und sich alle Beteiligten in der Szene wie ein Fisch im Wasser bewegen - zum Teil seit über 30 Jahren. Es ist und bleibt ein People Business“, betont Joël Ch. Wuethrich, der als Basler mit sehr starkem Netzwerk im Schweizer und kanadischen Eishockey eine besondere Affinität zum EHC Basel pflegt.

Das Einhalten des Wertesystems ist wichtig

Sportagon Schweiz vertritt hierbei besondere Wertvorstellungen, die sich nicht mit dem vielleicht bei vielen eingebrannten Vorurteil decken: Nicht die Jagd nach den besten Verträgen mit den höchsten Provisionen steht im Vordergrund. Das Unternehmen versteht sich nämlich nicht als „Vermittleragentur“. Das Team der in Basel beheimatete Sportagon Swiss Player's Management (Teil der international tätigen Sportagon Group) ist viel mehr beratend tätig und besteht aus Fachleuten - vornehmlich aus dem Bereich Eishockey - die sich ganz und gar einer besonderen Philosophie verschrieben haben: Man will nicht nur die Stars der Eishockeyszene betreuen, sondern vor allem jene, die wirklich Hilfe brauchen und die sich gerade auf dem ihrem Karriereweg als Sportlerin oder Sportler befinden. Dazu gehören Juniorinnen und Junioren, junge Nachwuchsspieler/innen und auch die so genannten „Schwellenspieler“ die sich Perspektiven ausrechnen, einen Karrieresprung zu vollziehen oder Halbprofis sind und (noch) nicht mit dem Sport ihren ganzen Lebensunterhalt verdienen.

„Etwas zurück geben...und dabei Freude empfinden“

Warum aber kümmert sich das Sportagon-Team gerade um diese Zielgruppe(n) und nimmt in Kauf, viel Know-How, Aufwand und Empathie zu investieren, ohne zu wissen, dass sich dieser Einsatz finanziell auch lohnt? „Wir vertreten die Philosophie, dass jede Sportlerin und jeder Sportler die Hilfe und Beratung bekommen, die nötig ist, um die Sportkarriere und die Zeit danach gut zu meistern“, sagt Joël Ch. Wuethrich. Bei vielen konnte man den Übergang vom Juniorenhockey zu den Aktiven mit allen begleitenden Facetten und Herausforderungen vollziehen. Und: „Alle bei uns haben auf verschiedene Weise eine starke Verbindung zum Eishockey und haben vom Netzwerk profitiert. Nun geben wir etwas zurück. Ausserdem ist niemand bei uns finanziell abhängig, da wir alle diese Dienstleistungen im Nebenjob machen. Aber deshalb nicht etwa weniger professionell, ganz im Gegenteil.“ Das wird auch bestätigt von Sportchefs der Clubs und beispielsweise auch vom Chefcoach des EHC Basel, Christian Weber: „Man merkt, dass die Sportagon Crew sich um die Spieler kümmern. Besonders auch um jene, die keinen Star-Status geniessen. Das ist wichtig für das Selbstvertrauen und damit die Köpfe frei sind für den Sport. Als Trainer kann ich das natürlich nur begrüssen.“ Mit dabei im siebenköpfigen Basler Team sind bekannte Experten, die genau wegen dieser gelebten Philosophie dabei sind: Ueli Schwarz beispielsweise und aktive oder ehemalige Eishockeyspieler. Einer davon ist beispielsweise EHC Basel-Stürmer Marc Sahli: „Ich bin selbst ein Schwellenspieler und weiss, was es bedeutet, eine engagierte Agentur hinter sich haben zu dürfen. Ich hatte schon immer den Traum, im Eishockeybusiness auch neben meiner Spielertätigkeit beruflich eine Rolle zu spielen. Und so bin ich mit Leidenschaft auch Scout und Spielerberater, analysiere leidenschaftlich Spiele und Spieler.“ Halbprofi Marc Sahli erhielt den Job bei der Sportagon Group und arbeitet nebenberuflich als Scout und Berater: „Der EHC Basel hat aber immer Vorrang. Das ist für die Agentur aber auch ganz okay so. Denn diese kennen sich im Eishockeysport seit Jahrzehnten bestens aus und verstehen uns Spieler und unterstützen alle ihre Klienten auch über die normalen Dienstleistungen hinaus. Das hat mir imponiert.“

Dass die Wertevorstellungen auch so umgesetzt werden, bestätigen die Klienten: EHC Basel-Leistungsträger Martin Alihodzic ist für die jungen Spieler im Team ein Mentor und Sportagon-Klient: ,,Die Zusammenarbeit ist sehr angenehm und nicht so oberflächlich. Sportagon gibt sich nicht mit der erstbesten Option zufrieden. Ich spüre von den Agenten, dass sie viel Wert darauflegen, eine optimale individuelle Lösung zu finden. Ausserdem ist immer regelmässiger und proaktiver Kontakt vorhanden.''

Fazit: Aufgrund von Berichterstattungen und Büchern wie „Football Leaks“ haben Sportagenturen – häufig salopp und nichtzutreffend als Spielervermittler tituliert - nicht immer den besten Ruf. Zuweilen ist das Image berechtigt, dennoch zeigt sich beim genaueren Hinsehen, dass die Arbeit in dieser Branche viel mehr beinhaltet, als Preistreiberei zu veranstalten und (lukrative) Verträge auszuhandeln. Denn es geht mitnichten nur ums Abkassieren.

Networking pur

Was macht eine gute Agentur aus? Die Basler Agentur Sportagon fasst zusammen: „Man eignet sich Fachwissen an in Verhandlungstechniken, Marketing und Rechtswesen. Ein starkes Netzwerk in den Interessengruppen und in der Sport-Branche ist wichtig. Eine seriöse Agentur verbindet generell die fachlichen Fähigkeiten mit sozialer Kompetenz und ist Kommunikator/in und Netzwerker.“

Die Befriedigung der Bedürfnisse der Kundschaft steht so oder so im Fokus und vor dem eigenen Nutzen. Man sollte ausserdem immer informiert sein über die Aktivitäten und Ereignisse der Branche. Sportagon weiter: „Kernkompetenzen und Alleinstellungsmerkmale sind wichtig. Ist eine gefragte Dienstleistung nicht in im Portfolio vorhanden, müssen Experten und Vertrauenspersonen zugezogen werden. Transparenz ist Bedingung.“ Zudem sind auch flankierende Dienstleistungen wie Marketing/Vermarktung, Vorsorge oder Beratungen im Bereich der Aus- und Weiterbildung wichtig. Der Fokus liegt auf einen mittel- und langfristigen Erfolg der Klienten und auf Nachhaltigkeit - finanziell, im Umfeld sowie in der Work-/Life-Balance.

Joël Ch. Wuethrich publiziert wöchentlich Hintergrundberichte über die NHL in der führenden Deutschen Fachpublikation Eishockey News und hat ein ausgezeichnetes Beziehungsnetz in Nordamerika. Seit 1992 ist er Chefredaktor diverser namhafter Publikationen, unter anderem auch war er beim Slapshot sowie beim Top Hockey Chefredakteur und war zudem lange Jahre für den Spengler Cup strategisch in Marketing und PR sowie als Chefredaktor tätig. Joël Ch. Wuethrich leitet seit 1992 hauptberuflich eine crossmedial aufgestellte PR-Agentur und eine Player's Management Agentur (Sportagon), ist Crossmedia-Stratege und HF-Dozent mit Lehrauftrag für Kommunikation und Marketing. Er analysiert seit 30 Jahren als Autor/Chefredakteur in der Schweiz, Deutschland sowie in Kanada die NHL und beobachtet das Eishockeygeschehen weltweit intensiv. Der Familienvater (zwei Kinder) arbeitet in der Schweiz und in Montréal, wo ein grosser Teil seiner Verwandtschaft wohnt.

The Checking Line

Kontrovers und manchmal auch provokativ - "The Checking Line" thematisiert heisse Eisen und Dinge, die sich hinter den Kulissen des Schweizer Eishockeys abspielen.