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NHL Observer

Noch hat der Handelskonflikt zwischen den USA und Kanada keinen grossen Einfluss auf den Geschäftsgang der NHL. Aber wie lange noch?

Welchen Einfluss hat der aktuelle Zollstreit zwischen den USA und Kanada auf die NHL? Haben die von den USA auferlegten Zölle auf kanadische Waren und die Replique der Kanadier mit den Vergeltungszöllen das Potenzial, die National Hockey League (NHL) in mehrfacher Hinsicht zu beeinflussen oder gar zu destabilisieren? Diese Frage wurde NHL-Commissioner Gary Bettman in den letzten zwei Wochen oft gestellt.

Höhere Betriebskosten führen zu weiteren Auswirkungen

Erstmal lohnt sich der "Blick" auf jene Auswirkungen, die vor allem Teams aus Kanada betreffen: So sind die Beschaffung von Waren für die Betriebskosten natürlich automatisch 25 Prozent teurer. Auch könnten sich die Sponsoring-Budgets zeitweilig verringern. Im Bereich der Logistik könnten sich Reise- und Transportkosten erhöhen. In einzelnen Fällen können steigende Betriebskosten zu höheren Ticketpreisen führen, was die Zuschauerzahlen und das Fan Engagement beeinflussen könnte. Dies sind natürlich Folgen, die nur bei einem länger andauernden Handelskonflikt eintreffen würden. NHL-Commissioner Gary Bettman sagte denn auch in einem CNBC-Interview, dass alle negativen Auswirkungen auf den kanadischen Dollar, die durch die Zölle der Trump-Administration verursacht werden, für die Liga „schmerzhaft“ sein könnten.

Sieben kanadische Teams generieren 25 Prozent der NHL-Einnahmen

Er betonte aber auch, dass die sieben kanadischen Clubs der NHL bezüglich Wertschöpfung gut abschneiden und 25 Prozent der Einnahmen der gesamten Liga ausmachen. Ergo: Auch die Liga insgesamt mit ihrem Revenue-Sharing-Modell würde Einbussen generieren und leiden. Die Einkünfte der NHL werden nach diesem Modell verteilt, um die finanzielle Stabilität aller Teams sicherzustellen und Wettbewerbsbalance zu fördern. Bettman betonte zudem, dass ein Rückgang des kanadischen Dollars im Vergleich zu seinem amerikanischen Gegenstück zu Schwierigkeiten führen könnte, da die kanadischen Teams ihre Spieler in US-Dollar bezahlen. Obwohl es innerhalb der Liga also einige Einnahmen-Ausgleichsmechanismen gibt und viele kanadische Teams wirtschaftlich gut dastehen, könnte ein schwächerer kanadischer Dollar ihre Position nachhaltig beeinträchtigen.

Der Einfluss auf die Wertschöpfung

Bettman habe noch nicht mit der Trump-Administration über das Thema gesprochen. Es fänden keine direkten Gespräche mit der US-Regierung statt und die Liga sei nicht in die höchsten politischen Diskussionen involviert. Der aktuelle Misston zwischen US-Amerikanern und Kanadiern tue aber besonders weh in einer Liga, die immer auf Einheit und Ausgleich zählte, so der NHL-Commissioner. In einem anderen Interview mit TSN wies Bettman zudem darauf hin, dass einige der Hauptsponsoren der Liga von den wirtschaftlichen Auswirkungen betroffen sein könnten. Er betonte, dass Unsicherheiten und Druck auf die Wirtschaften beider Länder sowie auf die Wechselkurse auch die neuen Verhandlungen, die 2025 anstehen (Kollektivvereinbarung CBA und die Verhandlungen zwischen NHL und NHLPA, Medienrechte und andere), beeinträchtigen könnten.

Joël Ch. Wuethrich publiziert wöchentlich Hintergrundberichte über die NHL in der führenden Deutschen Fachpublikation Eishockey News und hat ein ausgezeichnetes Beziehungsnetz in Nordamerika. Seit 1992 ist er Chefredaktor diverser namhafter Publikationen, unter anderem auch war er beim Slapshot sowie beim Top Hockey Chefredakteur und war zudem lange Jahre für den Spengler Cup strategisch in Marketing und PR sowie als Chefredaktor tätig. Joël Ch. Wuethrich leitet seit 1992 hauptberuflich eine crossmedial aufgestellte PR-Agentur und eine Player's Management Agentur (Sportagon), ist Crossmedia-Stratege und HF-Dozent mit Lehrauftrag für Kommunikation und Marketing. Er analysiert seit 30 Jahren als Autor/Chefredakteur in der Schweiz, Deutschland sowie in Kanada die NHL und beobachtet das Eishockeygeschehen weltweit intensiv. Der Familienvater (zwei Kinder) arbeitet in der Schweiz und in Montréal, wo ein grosser Teil seiner Verwandtschaft wohnt.

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