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NHL Observer

Playoff-Duelle zwischen den Washington Capitals und Montréal Canadiens gab es bisher erst eines – und zwar 2010. Und dieses ging in die Playoff-Geschichte ein. Und was auffällt: Die Ähnlichkeit der Ausgangslage 2025 zu jener von vor 15 Jahren ist frappant. 

In Montreal erinnern sich viele noch an den „Printemps Halak“, als Jaroslav Halak, der überraschend Carey Price als Starting Goalie vorgezogen wurde, die Washington Capitals verzweifeln liess. Vor genau 15 Jahren trafen in der ersten Runde der Stanley-Cup-Playoffs die Washington Capitals auf die Canadiens de Montréal. Wie heuer war auch damals die Ausgangslage eindeutig: Washington war 2010 wie auch jetzt das punktbeste Team in der Eastern Conference und Montreal rutschte gerade noch als Wild-Card-Team in die Playoffs. Die topgesetzten Washington Capitals (121 Punkte, Gewinner der Presidents’ Trophy) waren gegen die Montréal Canadiens (88 Punkte) haushoch favorisiert. Nach einem 1:3-Rückstand in der Serie kämpfte sich Montreal zurück und gewann die Serie mit 4:3. Torhüter Jaroslav Halak war der Held der Serie mit 131 Paraden in den letzten drei Spielen. Anschliessend eliminierten die Canadiens auch den Titelverteidiger Pittsburgh Penguins, bevor sie im Conference-Finale unglücklich gegen die Philadelphia Flyers ausschieden. Von so einem Szenario, jedoch mit Finalteilnahme, träumt man in Montreal. Und dies nicht zu Unrecht.

Denn die „Habs“ spüren den Rückenwind der Last-Minute-Playoff-Quali und fühlen sich überhaupt nicht als krasser Aussenseiter. Man fühlt sich unter den Expertinnen und Experten in Montreal in einigen Bereichen gleichwertig oder gar besser besetzt. Zum Beispiel bei den Goalies, wo man von Samuel Montembeault erwartet, dass er ähnlich überragend als Playoff-Hexer aufspielt wie einst Jaroslav Halak 2010 und später Carey Price (2014 und 2021). „Monty“ (Kadermitglied der siegreichen 4-Nations-Mannschaft Kanadas) glänzt nicht nur mit soliden Statistiken. Er ist besonders überragend bei den Big Saves – und speziell, wenn es auf diese ankommt. Sein Gegenüber Charlie Lindgren – Achtung Fun Fact – war einst in Montreal und konnte sich nicht durchsetzen, was ihm in Washington dann gelang.

Wo man auch Chancen sieht: Montreals junge Schlüsselspieler werden befreit und unter Adrenalin aufspielen. Die erste Sturmformation mit Cole Caufield, Nick Suzuki und Juraj Slafkovský sowie Verteidiger Lane Hutson sind die grössten Trümpfe. Wo man jedoch wieder an die alten Stärken anknüpfen muss: Die Special Teams schwächelten zuletzt noch etwas. In den Playoffs gegen die „Caps“ müssen die „Habs“ zwingend wieder ihr starkes Power- und Boxplay entfalten. Was gegen die „Habs“ spricht: Viele Topstars im Team wurden überproportional physisch beansprucht (Matheson, Hutson, Suzuki) und man hofft, dass alles gut geht mit der Belastungssteuerung.

Ganz interessant wird das Duell der Generationen zwischen Alex Ovechkin und Ivan Demidov, den man für die letzten zwei Partien der Qualifikation noch holen konnte. Montreals Erstrunden-Draftpick 2024 war eigentlich für nächste Saison vorgesehen, aber einige Umstände begünstigten sein NHL-Debüt. Der 19-Jährige wird von vielen als potenzieller Nachfolger Ovechkins angesehen und erinnert an einen gewissen Alex Kovalev.

Joël Ch. Wuethrich publiziert wöchentlich Hintergrundberichte über die NHL in der führenden Deutschen Fachpublikation Eishockey News und hat ein ausgezeichnetes Beziehungsnetz in Nordamerika. Seit 1992 ist er Chefredaktor diverser namhafter Publikationen, unter anderem auch war er beim Slapshot sowie beim Top Hockey Chefredakteur und war zudem lange Jahre für den Spengler Cup strategisch in Marketing und PR sowie als Chefredaktor tätig. Joël Ch. Wuethrich leitet seit 1992 hauptberuflich eine crossmedial aufgestellte PR-Agentur und eine Player's Management Agentur (Sportagon), ist Crossmedia-Stratege und HF-Dozent mit Lehrauftrag für Kommunikation und Marketing. Er analysiert seit 30 Jahren als Autor/Chefredakteur in der Schweiz, Deutschland sowie in Kanada die NHL und beobachtet das Eishockeygeschehen weltweit intensiv. Der Familienvater (zwei Kinder) arbeitet in der Schweiz und in Montréal, wo ein grosser Teil seiner Verwandtschaft wohnt.

 

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