Unter dem Radar, aber dennoch seit vielen Jahrzehnten präsent: Jüdische NHL-Stars. Diese gab es schon immer, aber aktuell sind es besonders viele und einige weitere drängen in die NHL via AHL und Draft. Es wurden auch viele zu Superstars, gewannen den Stanley Cup, WM-Titel oder Olympia-Gold (meist mit Kanada) oder holten Medaillen (oft mit Kanada, Team USA oder mit Schweden). Über ein Dutzend NHL-Spieler jüdischer Herkunft sind aktuell in der NHL unter Vertrag (aktuell ungefähr deren 15 Stammspieler und weitere in den erweiterten Kadern mit NHL-Einsätzen). Manche von ihnen gehören sogar zu den Superstars ihrer Zunft wie die drei Hughes-Brüder (Quinn und Jake sowie Luke, der aktuell an der WM im Team USA spielt), Adam Fox, Jeremy Swayman, Jakob Chychrun, Devon Levi (Weltmeister mit Kanada 2023), Jason Zucker oder Zach Hyman, um nur einige zu nennen. Es gibt auch multikulturell jüdische NHL-Profis wie Jordan Harris. In den Playoffs waren mehrere vertreten und gegenwärtig werden in den Semi-Finals beziehungsweise Conference Finals noch Adam Fox (New York Rangers) und Zach Hyman (Edmonton Oilers) um den Stanley-Cup-Pokal spielen.
Keine politischen oder gesellschaftskritischen Aussagen – oder doch?
In der Regel halten sich NHL-Spieler mit Kommentaren zu politischen, gesellschaftlichen und gesellschaftspolitischen Ereignissen zurück. Einige engagieren sich jedoch speziell gegen Antisemitismus und positionieren sich. So beispielsweise Zach Hyman von den Edmonton Oilers: „Ich bin sehr stolz darauf, wer ich bin. Als jemand, der eine Vorbildfunktion hat – nicht nur als Sportler, sondern als stolzer jüdischer Mensch – halte ich es für wichtig, dass eine Gemeinschaft zusammenhält, wenn es darauf ankommt“, wird er in der kanadischen Presse zitiert.
Zach Hyman zeigt Kante
Zach Hyman stammt aus Toronto und ist ein Enkel von Holocaust-Überlebenden. Der Antisemitismus nehme seit Jahren zu und habe jetzt einen Punkt erreicht, an dem er beängstigend sei, fuhr er weiter. „Wir leben in Kanada, in den USA, wo so etwas nicht passieren sollte. Und wir dürfen nicht die Augen davor verschliessen“, wurde er weiter auf Sportsnet zitiert.
Auch zur Debatte über das „Recht auf freie Meinungsäusserung“ hat Hyman eine klare Meinung: „Ich war ein jüdischer Studentensportler an der University of Michigan. Wenn ich jetzt auf einem Campus wäre und dort diese einseitige Stimmung miterleben müsste, würde ich nicht an diesem Ort sein wollen. Das ist ein klarer Weckruf. Wir müssen nicht nur unsere jüdischen Studenten, sondern alle vor Hassreden schützen.“ (Zitat auf SN). Zach Hyman hat aber keine Angst vor Anfeindungen innerhalb der NHL Community. Er nutze Hockey als Fluchtmöglichkeit. Hockey sei sein „persönlicher Raum, eine Art sicherer Ort. Es sei schön, Eishockey zu haben und sich auf das zu konzentrieren, wo positive Energien frei würden.