Die Trade Deadline gehört zu einem der spektakulärsten und spannendsten Momente während einer NHL-Saison. Manche NHL-Spieler rechnen damit, dass sie als Kandidaten für einen Trade gehandelt und schliesslich sogar getradet werden. Meist handelt es sich in diesem Fall um Spieler, deren Verträge Ende Saison auslaufen und noch keine Einigung bezüglich Vertragsverlängerung erzielt wurde. Andere – zumeist wichtige Rollenspieler - werden eiskalt überrascht und sehen sich mit einer Situation konfrontiert, bei welcher ein ganzer Lebensabschnitt von einer Minute auf die andere umgekrempelt wird. Denn nicht nur sie sind betroffen, sondern manchmal auch die gesamte Familie oder das private Umfeld. Und da können auch mal die Emotionen hochgehen. Wir haben zwei besonders emotionale Geschichten gefunden:
Das Motto heisst: Erfolg geht vor
In der Saison 2000/2001 sorgte der Trade von Superstar Rob Blake und dem sehr talentierten Center Steve Reinprecht (damals Rookie) von den Los Angeles Kings zu den Colorado Avalanche für den überaus beliebten Adam Deadmarsh und Verteidiger Aaron Miller (Erstrunden-Draft 2001) für die grössten Schlagzeilen. Und für ungehemmte emotionale Reaktionen. Denn Deadmarsh war nicht nur der beste Kumpel einiger Schlüsselspieler wie Peter Forsberg, sondern in Colorado ein wichtiger Spieler für die Teamchemie. Und: Deadmarshs Frau brachte genau zu diesem Zeitpunkt Zwillingsmädchen zur Welt nach einer schwierigen und höchst riskanten Schwangerschaft, die sich auf Deadmarshs psychische Verfassung auswirkte. Ein sofortiger Wechsel des Lebensmittelpunktes war wie ein Worst-Case-Szenario. Und doch passierte es. Der damalige Chefcoach Bob Hartley erinnert sich: „Als unser legendärer GM Pierre Lacroix mir am Trading-Deadline-Tag sagte, ich solle nach der Trainingseinheit um genau 15:00 Uhr Adam Deadmarsh zu ihm bringen, wusste ich: Das wird heikel. Adam blieb denn auch extra lange in der Dusche und wollte nicht raus. Ich ging mit meinen Schuhen bis zur Dusche und rief ihn zu mir. Was danach folgte waren übelste Flüche. Man muss sich vorstellen: Die Avs pflegten damals eine sehr familiäre Atmosphäre, aber es erinnert uns daran, dass es im Sport vor allem ums Gewinnen geht.“ ( RDS).
Harte Schale, weicher Kern
Ebenfalls im Gedächtnis vieler NHL-Fans blieb die Szene, als Devante Smith-Pelly 2016 vor laufender Kamera in Tränen ausbrach. Er wurde in der letzten Minute der Trade Deadline von Montreal zu den New Jersey Devils im Tausch für Stephane Matteau getauscht. Dass er bis 15:00 Uhr nicht vom Eistraining weggerufen wurde, interpretierte er zunächst als gutes Zeichen. Er war schon Wochen zuvor nervös gewesen, wollte er doch unbedingt bei den „Habs“ bleiben, wo er sich sehr wohl fühlte. Erleichtert lief er zur Kabine und erfuhr dann doch die Hiobsbotschaft. Die wie immer zahlreich anwesenden Montrealer Medienleute konfrontierten ihn mit der Situation. Das Interview wurde legendär, weil Smith-Pelly seinen Gefühlen und Emotionen freien Lauf liess und die Tränen nicht zurückhalten mochte.
Diese beiden Beispiele zeigen eine andere, menschliche Seite der Trade Deadline, wo es nicht um Sieger oder Loser geht bei den Schachzügen der General Manager.