Die Edmonton Oilers erzwangen tatsächlich Spiel 7 in einer Stanley-Cup-Finalserie nach drei aufeinanderfolgenden Niederlagen zum Auftakt. Sie waren somit erst das dritte Team, dem dieses Kunststück in einer Finalserie gelang. Und die Oilers sind zudem das erste Team seit fast 80 Jahren mit einem solchen Leistungsnachweis und auch das bisher einzige Team in der Neuzeit der NHL beziehungsweise seit der ersten Expansion nach der Original-Six-Ära. Leider aber ist man in Spiel 7 auswärts bei den Florida Panthers knapp gescheitert.
Eigentlich ist es ja erstaunlich, wie selten in den NHL-Playoffs ein Comeback nach drei erlittenen Startniederlagen gelingt. Und erst recht ist dies in den Finalserien eine Seltenheit. Mit dem Sieg in Spiel 6 wurden die Edmonton Oilers erst das dritte Team in der Geschichte, welches nach einem 0:3-Rückstand ein Spiel 7 in der NHL-Finalserie erzwang. Die anderen waren die Toronto Maple Leafs 1942 gegen die Detroit Red Wings und die Red Wings von 1945 gegen ebendiese Maple Leafs, wobei die Red Wings ihre Aufholjagd nicht mit dem Pokalgewinn haben krönen können. Und so gingen die Playoffs 1942 in die Historie ein als das bisher einzige Final, wo ein 0:3-Defizit aufgeholt wurde und das Comeback auch schliesslich gekrönt wurde mit dem vierten Sieg in Folge.
Gekrönte 0:3-Comebacks als Playoff-Seltenheit
Selten, aber dann und wann gelang einer Mannschaft in den NHL-Playoff-Runden vor der Finalserie doch schon mal ein Comeback mit Happy End. Bis heute gelang dies nur drei weitere Male, jedoch bisher nicht erneut in einem Stanley-Cup-Endspiel: 1975 den New York Islanders, 2010 den Philadelphia Flyers und 2014 den Los Angeles Kings. Zuletzt haben demnach also die Los Angeles Kings das Wunder geschafft (in der zweiten Runde der 2014er-Playoffs). Gegen die favorisierten San Jose Sharks (waren im Westen der absolute Favorit auf den Cup nach einer starken 111-Punkte-Saison) konnten sie mit 4:3-Siegen nach drei Startniederlagen die Sharks aus dem Playoff-Rennen befördern. Paradoxerweise war es dann auch die Fortsetzung einer sehr erfolgreichen Playoff-Kampagne mit anschliessendem Stanley-Cup-Sieg. Die Kings waren 2014 erst das vierte Team in der Geschichte der NHL-Playoffs (nach den Toronto Maple Leafs von 1942, den New York Islanders von 1975 und den Philadelphia Flyers von 2010), das nach einem 3:0-Rückstand eine Serie mit 4:3 gewann.
„Job done“ - tolle Dramaturgie 1942
Aber die Playoffs um den Stanley Cup des Jahres 1942 blieben die einzige Finalserie, in welcher eben das Team den Job mit vier aufeinanderfolgenden Siegen beendete, welche die Aufholjagd in Spiel 4 startete. Es war natürlich die Zeit der Original Six vor der ersten NHL-Expansion und die Teams starteten bereits mit den Viertelfinals in die Playoffs. So starteten die Finalspiele bereits am 21. März 1942 und endeten am 18. April 1942 mit dem 4:3-Erfolg der Toronto Maple Leafs gegen die Detroit Red Wings. Die Maple Leafs gewannen damit ihren insgesamt vierten Titel sowie ihren ersten seit 1932. Zugleich markierte 1942 das erste Final, das über die volle Distanz von sieben Spielen ging. Der Best-of-Seven-Modus wurde erst mit den Playoffs 1939 eingeführt. Die unterlegenen Red Wings, die in Person von Don Grosso den besten Torschützen und Scorer in ihren Reihen hatten, mussten ihre zweite Finalniederlage in Folge hinnehmen, nachdem sie im Vorjahr mit 0:4 an den Boston Bruins gescheitert waren. Bitter für Detroit (mit Superstar Sid Abel) war zudem, dass sie bis zum letzten Spieldrittel in Game 7 im altehrwürdigen Maple Leafs Garden noch 0:1 in Front lagen und im letzten Drittel komplett einbrachen. Die Helden dieser Partie waren Doppeltorschütze Sweeney Shriner, Pete Langelle mit dem Game-Winning-Goal und Goalie Turk Broda, der in den letzten beiden Partien grandios hielt und in Game 6 einen Shutout zelebrierte.