Doug Shedden (63) – Headcoach bei den Iserlohn Roosters
Der knurrige Kanadier liess auf dem Eis ein spektakuläres Eishockey spielen und sorgte auch mit seinen Wutausbrüchen an der Bande für teils ähnliches Spektakel. Er führte den EVZ nach den Jahren des soliden Mittelmasses zurück in die erweiterte Spitze und formte aus dem Team einen Halbfinal-Stammgast. Nur der ganze grosse Exploit blieb – abgesehen vom Triumph gegen die New York Rangers – aus. Exploits gab es dafür im Bereich Spielerentwicklung: Raphael Diaz, Damien Brunner und beinahe auch Reto Suri avancierten zu NHL-Spielern. Ausserdem konnten sich viele Eigengewächse wie Sandro Zurkirchen, Samuel Erni, Lino Martschini oder Matthias Rossi in der National League etablieren. Zu seiner Paradedisziplin gehörte es aber, Talente nach Zug zu lotsen und zum Durchbruch zu verhelfen, welche an anderen Orten eben diesen nicht schafften. In diese Kategorie fallen namhafte Beispiele wie Santeri Alatalo, Damien Brunner, Dominic Lammer oder Thomas Rüfenacht.
Seine Amtszeit endete nach dem Verpassen der Playoffs im März 2014. Es folgte ein kurzes Engagement beim damaligen KHL-Club Medvescak Zagreb zu Beginn der Saison 2014/15, welches erfolglos blieb. Im Oktober 2015 kehrte er in die Schweiz zurück und heuerte beim HC Lugano an. Dort ersetzte er keinen geringeren als den heutigen Nationaltrainer Patrick Fischer. Noch in derselben Saison führte er Lugano zur ersten Final-Qualifikation seit dem letzten Meistertitel 2006. Auf dem Weg dorthin fügte er unter anderem dem EV Zug eine schmerzliche Niederlage (4:0-Sweep) im Playoff-Viertelfinal zu. Nach einem schwierigen Saisonstart wurde er am 17. Januar 2017 entlassen und durch Greg Ireland ersetzt. Im Dezember 2017 heuerte er beim ERC Ingolstadt an, wo er bis zum Ende der Saison 2021/22 engagiert war. Zur Saison 2022/23 wechselte er in die Slowakei zum HC Banska Bystrica, dort war er bis November 2023 tätig. Wenige Tage nach seiner Entlassung kehrte er nach Deutschland zurück und heuerte bei de Iserlohn Roosters an, wo er auch in der kommenden Saison an der Bande stehen wird.
Waltteri Immonen (57) – Assistenztrainer beim HC Davos
Gemeinsam mit Doug Shedden bildete die finnische Verteidiger-Legende ein eingespieltes Trainerduo. Die beiden arbeiteten bereits bei Jokerit Helsinki (2006-2008) zusammen. Somit war Immonen während acht Jahren bei zwei verschiedenen Clubs Assistent des Kanadiers. Die Wege trennten sich nach Shedden’s Entlassung beim EV Zug im März 2014. Immonen, der in und ausserhalb des Clubs ein grosses Ansehen genoss, bestritt die Playouts 2014 als Headcoach ad interim und rückte nach der Verpflichtung von Harold Kreis wieder ins zweite Glied. Als Kreis nach anhaltender Stagnation zum Ende der Saison 2017/18 entlassen wurde, verliess auch Immonen nach insgesamt zehn Jahren den Club.
Zur Saison 2018/19 wechselte er zum Absteiger EHC Kloten in die Swiss League. Dort war er zunächst Assistent von André Rötheli, bis er für das letzte Playoff-Spiel erneut zum Interim-Headcoach befördert wurde. 2019 wechselte er als Assistent des neuen Headcoachs Christian Wohlwend zum HC Davos und half dabei, die Ära nach Arno Del Curto einzuleiten. Als Wohlwend im Januar 2023 entlassen wird, befördert der HCD seine bisherigen Assistenten Immonen und Metropolit zum Headcoach-Duo. Metropolit hatte von 2010 bis 2012 unter Assistent Immonen beim EVZ gespielt. Noch spannender ist die Konstellation seit der vergangenen Saison 2023/24: Headcoach Josh Holden, assistiert von Waltteri Immonen und Glen Metropolit. In den gesamten zehn Jahren, in denen Holden als Spieler beim EVZ spielte, war Immonen Assistenztrainer. Danach übernahm Holden quasi das Amt von Immonen und wurde selber Asisstenztrainer. Das Trio spielte eine abwechslungsreiche, aber insgesamt erfolgreiche Saison beim HCD. Zudem führten sie den Club zum Spengler-Cup-Triumph – dem ersten HCD-Titel seit 2015.
Jakub Horak (50) – nicht mehr im Eishockey tätig
Jakub Horak war von 2012 bis 2014 EVZ-Sportchef. Seine erfolgreichste Zeit beim EVZ war aber jene als Spieler (1992-1995 und 1997 bis 2000), so schaffte er beim EVZ den Sprung zum Profi, gehörte zur Meistermannschaft 1998 und avancierte zum Nationalspieler. Seine Spielerkarriere endete nach weiteren Stationen in Ambri (1995 bis 1997 und 2008 bis 2010), Rapperswil (2000 bis 2002), Zürich (ZSC/2002 bis 2004), Genf (2004 bis 2007) und Basel (2007/08) im Jahr 2010.
Jakub Horak wurde im Frühling 2012 zum Nachfolger von Patrick Lengwiler ernannt, welcher seinerseits zum CEO befördert wurde. Dass sich der EVZ aus über 50 Bewerbern für Horak entschied, könnte man aus heutiger Perspektive als interessant bezeichnen. Das Karriereende Horaks lag zwar erst zwei Jahre zurück und er hatte durch die Senioren-Mannschaft immer noch einen Bezug zum Club, doch er war nach seinem Karriereende in keiner Funktion im Eishockey tätig. Gemäss der NZZ arbeitete er zuvor im Private Banking einer Grossbank. Seine Amtszeit war geprägt von vielen Up-and-Downs. Top-Transfers (Omark, Stephan, Zetterberg), erfolgreiche Playoffs 2013, Lohn-Streitigkeiten (Diaz/Brunner während NHL-Lockout), Flop-Transfers (Boucher, Schremp, Hutchinson), Torhüter-Chaos 2013/14 (Boucher, Kilpeläinen, Tobler) und vergraulte Spieler (Markkanen) – da war vieles dabei. Wie Shedden musste auch Horak nach den verpassten Playoffs 2014 seinen Posten räumen. Mit seiner Entlassung im März 2014 endete auch die Funktionärskarriere von Jakub Horak. Der heute 50-Jährige bekleidete danach keine Position mehr im Eishockey-Sport und ist seither wieder in der Privatwirtschaft tätig. Auf Horak folgte Reto Kläy und was danach folgte, ist bekannt.
Der Name Horak bleibt aber mit dem Schweizer Eishockey verbunden und war es bis kürzlich auch mit dem EVZ, weil sein Sohn Tim bis zum Ende der vergangenen Saison beim EVZ in der U20 spielte. Wo Tim, der beim EVZ ab Stufe U15 sämtliche Nachwuchsmannschaften durchlief, seine Karriere fortsetzen wird, ist aktuell noch unklar.
Quellen:
Was machen eigentlich...?
In loser Folge nehme ich Spieler unter die Lupe, welche in Vergangenheit beim EV Zug spielten und schaue darauf, was sie nach ihrem EVZ-Engagement erreicht haben. Untenstehend findet ihr die vergangenen Beiträge zu diesem Thema.
- 11.02.2024: U20-Topskorer 2016 - 2023
- 09.02.2024: U20-Topskorer 2008 - 2015
- 26.01.2024: Einstige Torhütertalente aus dem eigenen Nachwuchs
- 15.12.2023: Ryan McLeod
- 01.09.2023: Pontus Widerström
- 12.06.2023: Johann Morant und Nick Shore
- 16.01.2023: Daniel Sondell, David Stämpfli und Robbie Earl