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Bull-etin Zug

Die Transferaktivitäten der letzten Monate sollen dazu verhelfen, dass der EV Zug im Frühjahr 2025 wieder ein ernstes Wort um den Titel mitreden kann. Die Verpflichtungen von Gabriel Carlsson (27), Fredrik Olofsson (28), Daniel Vozenilek (28) und Mike Künzle (30) sind auch eine Ansage an die Konkurrenz. Die Mannschaft ist wuchtiger und unberechenbarer geworden. Aber reicht das aus?

Das Team um Captain Jan Kovar (34) will in der kommenden Saison wieder angreifen.

PostFinance/KEYSTONE/Anthony Anex

Nach zwei durchwachsenen Jahren und insbesondere nach dem desolaten Frühling 2024 will der EV Zug in der neuen Saison 2024/25 wieder ganz vorne angreifen. Nichts anderes als Titel Nummer 4 soll und muss das Ziel sein. Sportchef Reto Kläy (46) hat die Mannschaft – teilweise nicht ganz freiwillig – auf sämtlichen Positionen umgebaut und verstärkt. Daher lohnt sich ein genauerer "Blick" auf den Zuger Kader 2024/25.

Torhüter: Routinier Wolf ersetzt jungen Hollenstein

Auf der Torhüterposition kommt es zum ersten Mal seit 2019 zu einem Wechsel. Luca Hollenstein (24) ist zum HC Davos gewechselt und wird durch den routinierten Tim Wolf (32) ersetzt. Den unvermeidbaren Hollenstein-Abgang mit der Verpflichtung von Wolf zu kompensieren ist ein cleverer Schachzug. Der Zürcher verfügt über ungleich mehr Erfahrung und dies auch in wichtigen Spielen. Aus erfolgreichen SL-Zeiten weiss er zudem nicht nur, wie man Playoff-Serien gewinnt, sondern auch Meisterschaften. Wolf hat sich über Jahre als konstant starker Torhüter etabliert und wird daher die perfekte Ergänzung zu Genoni sein. Mit dem zuverlässigen Wolf und einem immer noch überragenden Genoni ist der EV Zug auf der Torhüterposition perfekt aufgestellt.

Verteidigung: Heilsbringer Gabriel Carlsson?

Der Zuger Defensive fehlte es in der letzten Saison allen voran an physischer Präsenz, zudem fehlte ganz generell ein Abräumer vor dem eigenen Tor. Mit Nico Gross (24) verliess jener Verteidiger das Team, welcher noch am ehesten über diese Attribute verfügte. Auch Sportchef Kläy hat das Problem erkannt und mit Gabriel Carlsson (27) einen wuchtigen Abwehrspieler verpflichtet. Der Schwede ist mit seinen Massen (195cm/92kg) wahrlich eine imposante Erscheinung und wird allgemein als Typ «Stay-at-Home»-Verteidiger beschrieben. Bedeutet, dass Carlsson seine Stärken vor allem in der Defensive hat. Seine Stats zeigen aber, dass der Schwede auch offensiv durchaus produktiv sein kann. Durch Carlsson wird der EVZ meist mit drei Import-Verteidigern spielen, was auch die Konkurrenzsituation beim Personal mit Schweizer Pass mächtig anheizen wird. Abgesehen vom Gross-Abgang und dem Carlsson-Transfer bleibt nahezu alles unverändert. Eigengewächs Nic Balestra (19) gehört nun auch ganz offiziell zum erweiterten Kader. Der U20-Meistercaptain wird dafür sorgen, dass der Konkurrenzkampf zusätzlich angeheizt wird. Weiterhin wird der Konkurrenzkampf durch die Vertragssituation zusätzlich verstärkt: Mit Tobias Geisser (25), Livio Stadler (26) und Elia Riva (26) kämpfen gleich drei Schweizer Verteidiger um ein neues Arbeitspapier.

In den Vorbereitungsspielen wirkte die Zuger Defensive bislang gefestigter als in der Vergangenheit. Gut möglich, dass sich die Verpflichtung von Gabriel Carlsson im Laufe der Saison als goldrichtiger Schachzug erweisen wird.

Offensive: Vieles ist neu – aber auch besser?

Mike Künzle (30), Daniel Vozenilek (28), Fredrik Olofsson (28), Nando Eggenberger (24) und Colin Lindemann (19) – gleich fünf neue Stürmer stehen im Zuger Kader. Auch hier wurde der Fokus ganz klar auf physische Stärke gelegt, wobei natürlich auch die spielerische Komponente passen musste. Mit Daniel Vozenilek und Fredrik Olofsson wurden zwei neue Imports geholt, welche für frischen Wind sorgen. Der wirblige Olofsson kann eine ähnliche Rolle wie einst Carl Klingberg einnehmen, wobei Olofsson als Center natürlich nicht eins-zu-eins mit dem einstigen Publikumsliebling vergleichbar ist. Vozenilek kommt dem Spielerprofil Kovars nahe, ist abschlussstark und kann auch physisch Akzente setzen. Mike Künzle ist ein klassischer Powerforward, der sich für das eigene Team zerreisst und immer 100 Prozent gibt. Dazu überzeugte Künzle in der Vorbereitung bislang auch offensiv. Mit Nando Eggenberger und insbesondere dem ambitionierten Colin Lindemann ergänzen zwei junge Stürmer den Zuger Kader. In der Offensive wird es ebenfalls ein Gerangel um die Positionen geben. Durch die Neuzugänge wird das Team robuster und auch taktisch flexibler, womit Ausfälle besser kompensiert werden können.

Wie geht es mit Gregory Hofmann weiter? 

Es ist eine der grossen Fragen im Vorfeld der neuen Saison: Wie geht es mit Gregory Hofmann (31) weiter? Der Stürmer entwickelte sich seit dem zweiten Meistertitel zu einer Art Sorgenkind. Nicht, weil die Leistungen auf dem Eis nicht stimmen, sondern weil er von einem unglaublichen Verletzungspech verfolgt wird. Der 31-Jährige braucht eine beschwerdefreie Saison, um seine Topform wiederzufinden. Der verstärkte Konkurrenzkampf wird es auch für Hofmann nicht einfacher machen. Man darf gespannt darauf warten, wie sich Hofmann nach seiner Rückkehr präsentieren wird. Es bleibt zu hoffen, dass der Flügelstürmer endlich verletzungsfrei bleibt.  

Sportchef Reto Kläy hat einen guten Job gemacht

Die Vorbereitung gibt durchaus Grund zum Optimismus und zur Annahme, dass sich der EVZ in der neuen Saison wieder in einer stärkeren Verfassung präsentieren wird. Auch die Neuzugänge machen bisher einen guten Eindruck. Sportchef Reto Kläy und Headcoach Dan Tangnes (45) scheinen die richtigen Schlüsse aus der letzten Saison gezogen zu haben und auch die richtigen Massnahmen ergriffen haben. Der Zuger Sportchef leitete bereits 2016 mit teils unkonventionellen Massnahmen erfolgreich einen Umbruch ein. Gut möglich, dass ihm das jetzt acht Jahre später erneut erfolgreich gelingt. Die Chancen stehen gut, dass die Mannschaft im kommenden Frühling wieder ein ernstes Wort um den Meistertitel mitreden kann. 

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