Ein Unterbruch des Spielbetriebs hat immer eine Auswirkung – das lässt sich nicht leugnen. Besonders auffällig war es in diesem Jahr, als das 4-Nations-Turnier einen längeren Unterbruch der Saison provozierte. Dies hatte grosse Auswirkungen auf das Wild-Card-Rennen, wie die Statistiken zeigen.
Schwer planbare Auswirkungen eines langen Unterbruchs des Spielbetriebs
Das 4-Nations-Turnier-Finalspiel ist nun rund einen Monat her und seitdem wurden im vielleicht spannendsten Wild-Card-Playoff-Rennen der letzten Jahre die Karten komplett neu gemischt. Ein Unterbruch des Spielbetriebs ist kein einfacher Stopp mit Fortsetzung an derselben Stelle, sondern ein Bruch im sportlichen, körperlichen und psychologischen Verlauf der Saison. Die Auswirkungen sind komplex und schwer planbar.
Devils: Sicher geglaubte Playoff-Quali in Gefahr
In der Eastern Conference haben sich die Ottawa Senators mit einer Serie von sieben siegreichen Partien in Folge Mitte März in eine ziemlich gute Ausgangslage manövriert (insgesamt im Monat März mit einer Siegquote von 75 Prozent) und die Montréal Canadiens konnten sich auf dem letzten Wild-Card-Playoff-Platz niederlassen dank einer hervorragenden Punktequote von nahezu 80 Prozent seit Ende Februar. Auch die New York Islanders zeigen Resilienz und etablieren sich als Wild-Card-Verfolger – speziell in den letzten fünf Partien. Zu den Verlierern unter den Wild-Card-Teams „in the hunt“ des aktuellen NHL-Monats gehören die New York Rangers (zunächst mit einer Siegesserie bis Mitte März, dann jedoch gefolgt von drei Niederlagen in Folge bis zum Sieg letzten Samstag), die Detroit Red Wings und die Columbus Blue Jackets, die beide Ende Februar noch in den Playoff-Rängen waren. Besonders schlecht ist die Ausbeute der Boston Bruins, Philadelphia Flyers und auch Pittsburgh Penguins, die sich alle drei nun wohl aus dem Playoff-Rennen verabschiedeten. Auch die New Jersey Devils haben ihren fast sicher geglaubten Playoff-Platz in Gefahr gebracht und grosses Punktepolster eingebüsst. Noch sind sie einige Punkte vor dem Neuntplatzierten der Conference, aber Ottawa und Montreal haben zwei Spiele weniger aufzuweisen und sind den Devils auf den Fersen.
Montreal wie einst die St. Louis Blues 2019?
In Montréal laufen die Fans bereits jetzt heiss. Erinnerungen werden wach an den Playoff-Push der St. Louis Blues 2019 und an das Jahr 2010. 2019 hatte der nachmalige Stanley-Cup-Sieger St. Louis im Januar einen ähnlichen Punkterückstand wie Montreal – war sogar Letzter der ganzen Liga. Dann kam der wahnwitzige Playoff-Push und die Playoff-Qualifikation. Was dann folgte ist Playoff-Geschichte. Auch 2010 mussten die „Habs“ noch bis zuletzt beissen für die Playoff-Quali. In den Playoffs eliminierten sie dann den haushohen Favoriten Washington und danach einen weiteren Top-Favoriten – die Pittsburgh Penguins. Und nur mit viel Pech wurde die Finalqualifikation gegen Philadelphia verspielt.
St. Louis mit einer Quote von 75 Prozent
In der Western Conference geht es im Wild-Card-Rennen ähnlich eng zu und her. Die aktuellen Gewinner des 4-Nations-Breaks scheinen die St. Louis Blues zu sein. In den letzten fünf Partien (Stand 24.3.2025) haben die Mannen um 4-Nations-Held Jordan Binnington mit lauter Siegen eine 100-prozentige und seit der Wiederaufnahme des Spielbetriebs am 21. Februar eine knapp 75-prozentige Punkteausbeute. Auch der Utah Hockey Club konnte zuletzt viele Punkte aufholen. Der Viererkampf mit den Vancouver Canucks und Calgary Flames um den letzten noch verbleibenden Playoff-Platz wird heiss. Auch in der Western Conference klafft nämlich zwischen dem ersten Wild-Card-Rang (Platz 7) und dem ersten Wild-Card-Verfolger (Platz 9) ein noch grösseres Punktepolster als in der Eastern Conference.
Nick Suzuki – „Liefere und nicht nur laafere...“
Wenn man die Erfolge der Mannschaften seit der Wiederaufnahme des Spielbetriebs nach dem 4-Nations-Turnier auch auf die jeweiligen Leistungen der Schlüsselspieler herunter brechen müsste, fällt folgendes auf: In St. Louis und Montreal haben die beiden Goalies Jordan Binnington und Samuel Montembeault (beide im Team Canada, Binnington als Starting Goalie) viel zur Leistungssteigerung beigetragen. Auch Nick Suzuki war nicht nur statistisch einer der Top-3-Skorer der Liga in diesem Monat, sondern auch als Captain und Anführer der Equipe sehr wirkungsvoll. Fun Fact: Er war es, der seinen General Manager Kent Hughes darum bat, die Mannschaft bei der Trade Deadline nicht zu verändern und die Teamchemie im Playoff-Push nicht zu verändern. Und nun zeigt sich auch, wer die grössere Kadertiefe besitzt und nicht vom Verletzungspech verfolgt wird. Bei den Montréal Canadiens kommt bald wieder ein Schlüsselspieler zurück – der Verteidiger Kayden Guhle. Im Hinblick auf die letzten Saisonspiele noch ein zusätzlicher Boost?