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Gazzetta Dell'Ambrì

Langsam fallen die Blätter wieder von den Bäumen, die Temperaturen sinken und die erste Jacke haben wir bereits vom Estrich geholt. Die Vorfreude bei der Biancoblù-Familie steigt. Der phänomenale Schlussspurt letzten März, verheissungsvolle Neuverpflichtungen, eindrückliche Testspiele... All das macht Lust auf mehr. Wir wollen diese Testspiele nicht überbewerten, aber es macht grosse Freude zu sehen, wie die Squadra funktioniert. Die Neuverpflichtungen hieven das Team nochmals auf ein höheres Level. Das wird aber auch nötig sein. So stark und ausgeglichen wie kommende Saison war die National League wahrscheinlich noch nie. 

Sieben Importspieler im Kader        

Es wird die erste Saison im Schweizer Hockey, in welcher sechs Ausländer pro Team zugelassen sind. Paolo Duca und Luca Cereda haben sich für einen Torhüter, zwei Verteidiger und vier Stürmer entschieden. Fünf davon sind neu in der Leventina. Die ersten Auftritte lassen keine Zweifel offen, dass die Qualität der ausländischen Spieler im Team gesteigert werden konnte. Das gilt jedoch auch für die meisten Konkurrenten. Insbesondere die finanzstarken Teams schmücken ihre Kaderlisten mit Weltmeistern, Olympiasiegern und ehemaligen NHL-Stars.

Das Vertrauen in die eigenen Stärken

Es gab zwar einige Mutationen im Kader des HCAP, aber ein wesentlicher Kern der Mannschaft blieb zusammen. Diese Jungs haben letzte Saison einen unfassbaren Endspurt hingelegt und auf den letzten Drücker noch einen Pre-Playoff-Platz ergattert. Dieser Exploit hat die Mentalität des Teams positiv beeinflusst. Der Glaube an die eigenen Stärken ist gewachsen. Die Spieler hatten dieses Funkeln in den Augen, welches sich auch auf die Fans übertrug und zu dieser grossartigen Dynamik führte. Nur als verschworene Einheit lassen sich solche Erfolge für die Leventiner wiederholen. Es wird wieder viele enge Spiele geben. Solche Partien werden oft im Kopf entschieden. Das neue Selbstvertrauen kann dabei eine wichtige Rolle spielen.

Beim Zusammenstellen der Mannschaft legt Duca grossen Wert darauf, ob die Charaktere in die Garderobe passen. Bestes Beispiel ist die Vertragsverlängerung von Brandon McMillan. Er ist kein Blender oder Überflieger, aber einer der vorangeht und Leader-Qualitäten mitbringt. Sein Anteil am jüngsten Erfolg der Mannschaft war immens. Er wird auch in Zukunft viel positive Energie ins Team bringen. Selbst dann, wenn er nur als überzähliger Spieler auf dem Matchblatt auftauchen sollte.

Goalies gut, vieles gut...

Dave King, der charismatische kanadische Hockeylehrer und Coach pflegt seine Taktik-Seminare mit dem Satz zu beenden: „Aber wenn sie keinen guten Torhüter haben, dann vergessen sie alles wieder was sie soeben gehört haben …“ Die starken Leistungen von Janne Juvonen am Ende der letzten Spielzeit unterstrichen einmal mehr die Wichtigkeit der Torhüter-Position im Eishockey. Daher ist es sicher nachvollziehbar, dass man die Gelegenheit nutzte und den Vertrag mit dem finnischen Torhüter verlängerte. Wir sollten uns aber mit dem Gedanken anfreunden, dass Juvonen kaum eine ganze Saison auf diesem extrem hohen Niveau vom letzten März spielen wird. Mit Benjamin Conz verfügt unsere Squadra jedoch über einen weiteren guten Schlussmann. Bleibt der Jurassier endlich mal von Verletzungen verschont, stellen die Biancoblù ein absolut konkurrenzfähiges Torhüter-Duo.

Wie schwer wiegt der Abgang von Fora?

Der gewichtigste Abgang im Team der Biancoblù ist zweifellos jener von Capitano Michael Fora. Er wird der Mannschaft nicht nur auf dem Eis, sondern auch in der Garderobe fehlen. Es überrascht daher wenig, dass der HCAP mit zwei neuen ausländischen Verteidigern in die Saison starten wird. Der Schwede Tim Heed und der Finne Jesse Virtanen sind die neuen Anführer in der Defensive Ambrìs. Sowohl in der Angriffsauslösung wie auch im Defensivspiel erwartet man von den beiden Neuverpflichtungen wichtige Impulse. In ihrem Schatten könnte der junge Kilian Zündel zu einem weiteren Trumpf in der Verteidigung werden. Seine Leistungen in der Vorbereitung nähren die Hoffnungen, dass Duca eine weitere Trouvaille aus dem Vorarlberg gefunden hat.

Fokus auf die Center-Position

Eine der grössten Baustellen der jüngsten Vergangenheit war zweifellos die Center-Position. Mangels Alternativen mussten regelmässig auch gelernte Flügel im Zentrum aushelfen. Es bestand also Handlungsbedarf, zumal die Center das Herzstück einer guten und stabilen Mannschaft ausmachen. Sei es bei den Bullys, als Spielmacher oder als Schnittstelle zwischen Defensive und Offensive. Die fehlende Qualität auf der Center-Position war auch einer der Hauptgründe für das oft ungenügende Powerplay. Paolo Duca wusste das nur allzu gut. Entsprechend sorgfältig sondierte er den Markt. Seine Ausbeute lässt sich sehen: Der technisch hochbegabte Tscheche Michael Spacek und der NHL-erprobte US-Amerikaner Nick Shore sollen in Zukunft in der Offensive von Ambrì die Fäden ziehen. Zusammen mit den etablierten Centern André Heim und Diego Kostner sind die Leventiner im Angriffszentrum so gut besetzt wie selten zuvor.

Neuer Topscorer aus Tschechien

Der wohl spannendste Transfer ist jener des Tschechen Filip Chlapik. Der letztjähre Topscorer der tschechischen Extra-Liga verspricht Tore und Spektakel. Er ist physisch stark und verfügt über einen exzellenten Abschluss - ein echter Sniper. Mit seinem Landsmann Michael Spacek an seiner Seite hat er in der Vorbereitung schon einige Ausrufzeichen gesetzt. Ohnehin ist der HCAP auf der Flügelposition gut besetzt. Kommen Bürgler, Pestoni, Zwerger und co. in Fahrt, ist da einiges an offensiver Feuerkraft vorhanden. Die jungen Neuzugänge Valentin Hofer und Lionel Marchand bringen viel Dynamik ins Spiel und können dem Gegner unter die Haut fahren. Sie scheinen sehr gut ins System von Luca Cereda zu passen.

Mit viel Zuversicht in die neue Saison

Bleiben alle gesund, haben die Leventiner eine schlagkräftige und sehr ausgeglichene Truppe beisammen. Die Pre-Playoff-Qualifikation bleibt das Ziel. Dafür muss man mindestens vier Teams hinter sich lassen. Alles andere als leicht, aber machbar.

Man spürt viel Zuversicht und Optimismus rund um den HCAP. Das ist auch gut so. Die letzte Saison hat uns gelehrt, dass wir uns vor niemandem verstecken müssen. Unsere Augen sollen weiter funkeln... AMBRI E BASTA!

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