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Bull-etin Zug

Die Qualifikation 2024/25 ist zu Ende, bald beginnt mit den Playoffs die heisse Phase der Saison. Für den EV Zug war die Qualifikation geprägt von vielen Verletzungen, Formschwankungen und Nebengeräuschen abseits des Eises. Ein Rückblick auf die abwechslungsreiche Regular Season anhand von Stichworten. 

Die Qualifikation 2024/25 war geprägt von vielen Up und Downs - Daniel Vozenilek war dabei einer der Hauptakteure.

PostFinance/KEYSTONE/Juergen Staiger

Am letzten Spieltag sicherte sich der EV Zug dank der Niederlage des HC Davos das Heimrecht für das Duell gegen eben jenen Gegner. Es ist das passende Ende einer Qualifikation, welche trotz des guten 4. Platzes als turbulent bezeichnet werden kann. Einige Themen ragten in den letzten Monaten besonders heraus.

Verletzungen: Die Verletzungshexe fühlte sich auch in dieser Saison im Hertiquartier besonders wohl. Und so kam es, dass nur Sven Senteler sämtliche 52 Qualifikationsspiele bestreiten konnte. Besonders Schlüsselspieler wie Leonardo Genoni, Tobias Geisser, Lukas Bengtsson, Fabrice Herzog und Elia Riva hatten mit Verletzungen zu kämpfen. Für Dominik Schlumpf war die Qualifikation schon Ende Januar zu Ende und auch Livio Stadler musste zwischenzeitlich über zwei Monate pausieren. Besonders bitter: Bengtsson, Geisser und Herzog verletzten sich erst im Quali-Endspurt und stehen zumindest zum Playoff-Start wohl nicht zur Verfügung.

Formschwankungen: Neben Verletzungen wohl das Unwort des Jahres beim EVZ. Die Zuger zeigen über beinahe die gesamte Qualifikation hinweg fast schon beeindruckende Formschwankungen. Aber nicht nur von Spiel zu Spiel, sondern auch innerhalb eines Spiels. Nicht selten verschlief der EVZ mindestens eines von drei Dritteln. Nicht selten brachte sich die Mannschaft damit selbst in Bedrängnis und verlor wichtige Punkte.

Aufholjagd: Formschwankungen innerhalb eines Spiels sorgten öfters dafür, dass der EVZ zu Aufholjagden ansetzen musste. Besonders spektakulär und in bester Erinnerung bleiben werden die Heimsiege gegen den HC Lugano Ende Januar und gegen die ZSC Lions Ende Februar. Gegen Lugano lag man zur Spielmitte mit 2:4 zurück, um nach dem Restausschluss von Jan Kovar in der 47. Minute (beim Stand von 3:4) ein wahrhaftiges Feuerwerk zu zünden und das Spiel mit 7:4 zu gewinnen. Gegen die Lions, welche vier Tage zuvor die Champions Hockey League gewonnen hatten, drehte man einen Zwei-Tore-Rückstand. Auch dieser Aufholjagd ging ein Restausschluss (Gabriel Carlsson, 40. Minute) voraus.

Heimrecht: Lange sah es so aus, als ob der EVZ trotz schwankender Form das Heimrecht sichern könnte. Nach dem spektakulären Heimsieg gegen die ZSC Lions am 22. Februar schien sogar Platz 2 noch in Griffweite. Just vor dem letzten Spieltag verlor der EVZ wegen einer bitteren Niederlage in Kloten den 4. Platz und somit das Heimrecht an den HC Davos. Weil der HCD am letzten Spieltag gegen Rapperswil verlor, konnte sich der EVZ dank eines Heimsiegs gegen Quali-Sieger Lausanne HC in letzter Minute doch noch das Heimrecht sichern.

Vozenilek: Der Tscheche schlug zu Saisonbeginn in Zug ein wie eine Bombe und sicherte sich schon früh einen Clubrekord. Ab Mitte November zeigte die Formkurve aber stetig mehr nach unten, Treffer wollten ihm trotz grossem Arbeitsaufwand nur noch selten gelingen. So wurde aus dem gefeierten Topskorer mehr und mehr ein Politikum, an dem sich die Geister schieden. Dennoch: Der Tscheche ackert und gibt vollen Einsatz – seine Spielweise könnte ein entscheidender Faktor in den ruppigen Playoffs sein.

Imports: Apropos Dinge, an denen sich die Geister scheiden – das gilt für die Imports ganz generell. Gerade die beiden Neuzugänge Gabriel Carlsson und Frederik Olofsson, welchen man durchaus Startschwierigkeiten attestieren konnte, sahen sich viel Kritik ausgesetzt. Die beiden Schweden konnten sich zwar im Laufe der Qualifikation stetig steigern, in Top-Form sind sie noch nicht. Sie sind keine auffallenden Spieler, welche im Rampenlicht stehen. Abseits dessen verrichten sie aber einen guten Job, auch wenn es noch Steigerungspotenzial gibt.

Genoni: Die Personalie des Meistergoalies von 2021 und 2022 war bis Anfang Dezember das vorherrschende Thema. Dies, weil Genoni erstmals in seiner Karriere eine längere Pause einlegen musste. Genoni verletzt sich kurz vor Saisonbeginn und kehrte erst Anfang Dezember – wesentlich später als ursprünglich gedacht – wieder in den Spielbetrieb zurück. Am Qualifikationsende stehen 22 Einsätze zu Buche – so wenig wie schon seit Ewigkeiten nicht mehr. Nur in der Saison 2004/05 (15 Spiele), als Genoni noch bei den GCK Lions spielte, bestritt er weniger Qualifikationsspiele.

Johnson: Der Youngster konnte sich dank vielen Ausfällen in der Defensive einen Stammplatz erarbeiten und begeisterte durch seine Unbekümmertheit. Während er mit seinem Offensivspiel und einigen Toren brillieren konnte, leistete er sich aber auch immer wieder defensive Aussetzer. Bitter: Schon vor seinem Debüt hatte Johnson beim HC Fribourg-Gottéron unterschrieben. Ein Transfer, der lange für kontroverse Diskussionen sorgte.

Wingerli: Der schwedische Stürmer war die positive Überraschung der abgelaufenen Qualifikation. In der Vorsaison oft noch als zu wenig gut befunden, entpuppte sich der schwedische Stürmer als leistungsstarker Allrounder mit Torjägerinstinkt. Insbesondere seine Flexibilität in Bezug auf die Position und Rolle im Zuger Spiel ist von enormer Bedeutung. Die verdiente Belohnung: Die Vertragsverlängerung bis 2027.

Eigengewächse: Die vielen Ausfälle hatten zur Folge, dass die Eigengewächse viele Einsätze erhielten. Gleich sechs Spieler kamen zu ihrer NL-Premiere: Santo Simmchen (2 Spiele), Mischa Geisser (24 Spiele), Luc Bachmann (4 Spiele), Colin Lindemann (2 Spiele), Dorian Moret (1 Spiel), Ludvig Johnson (31 Spiele). Auch Nic Balestra (23 Spiele), Robin Antenen (22 Spiele) und Loris Wey (17 Spiele), welche allesamt in der letzten Saison debütierten, kamen fleissig zum Einsatz. Johnson, Wey und Balestra konnten zudem auch über ihren ersten Treffer jubeln.

Tangnes: Der Knall, den nicht einmal Sportchef Reto Kläy hatte kommen sehen. Headcoach Dan Tangnes verkündete Ende November, dass er den Verein aus persönlichen Gründen zum Saisonende vorzeitig verlassen wird. Der Meistermacher berührt mit seinem Anliegen und erntet auch über die Kantonsgrenzen hinaus Respekt. In Zug hinterlässt er nach sieben Jahren ein kaum zu füllendes Vakuum.

Liniger: Kurz vor Weihnachten lässt der EV Zug die Katze aus dem Sack und ernennt Michael Liniger zum Tangnes-Nachfolger ab 2025. Der Emmentaler ist seit 2023 als Assistent von Tangnes beim EVZ tätig und ist damit sowas wie der logische Nachfolger. Schon im Februar durfte er sich erstmals an seine neue Rolle herantasten, weil Tangnes wegen einer Rücken-OP pausieren musste. Die Bilanz unter Interimschef Liniger: Drei Siege, zwei Niederlagen.

Die Qualifikationsbilanz unter Dan Tangnes

 

Saison 2018/19               50 Spiele, 31 Siege – 2. Rang, 97 Punkte

Saison 2019/20               50 Spiele, 30 Siege – 2. Rang, 90 Punkte

Saison 2020/21               52 Spiele, 40 Siege – 1. Rang, 119 Punkte (Punkterekord!)

Saison 2021/22               52 Spiele, 36 Siege – 1. Rang, 100 Punkte

Saison 2022/23               52 Spiele, 27 Siege – 6. Platz, 82 Punkte

Saison 2023/24               52 Spiele, 30 Siege – 4. Platz, 87 Punkte

Saison 2024/25               52 Spiele, 30 Siege – 4. Platz, 88 Punkte

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